Gesunde Böden sind für eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion und funktionierende Ökosysteme essenziell. Physikalische, chemische und biologische Abläufe sind im Boden eng verknüpft, und Böden übernehmen dadurch wichtige Funktionen in Wasser-, Nährstoff- und Kohlenstoffkreisläufen. Die Stoffbilanzierung von Böden ermöglicht es, stoffliche Gefährdungen der Bodengesundheit frühzeitig zu erkennen, deren Ursachen zu ermitteln und damit eine Grundlage zur Auswahl geeigneter Schutzmassnahmen zu schaffen. Die Stoffbilanzierung ist ein Instrument des indirekten Bodenmonitorings und ein wichtiger Bestandteil des Monitorings der Nationalen Bodenbeobachtung (NABO) der Schweiz. Vor diesem Hintergrund wurden Oberflächenbilanzen von Nährstoffen und Schwermetallen auf 46 landwirtschaftlich genutzten Parzellen des NABO-Messnetzes berechnet. Diese NABO-Parzellen befinden sich in verschiedenen Regionen der Schweiz und decken unterschiedliche Landnutzungen (Ackerbau, Grasland und Spezialkulturen) und Bewirtschaftungstypen ab. Die Böden dieser Parzellen werden seit 1985 regelmässig beprobt und untersucht. Zu-dem werden jährlich Daten zur Bewirtschaftung der Parzellen erhoben. Mithilfe dieser Bewirtschaftungsdaten wurden von 1985−2017 jährliche Oberflächenbilanzen für die Nährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) und die Schwermetalle Kupfer (Cu), Zink (Zn) und Cadmium (Cd) berechnet. Als Einträge wurden Dünger und Pflanzenschutzmittel (PSM) und für Cu, Zn und Cd auch atmosphärische Deposition berücksichtigt. Als Austrag floss die Ernte in die Bilanzierung ein. Zudem wurden Einträge von Uran (U) durch P-haltige Mineraldünger berechnet. Nährstoffe wurden in dieser Arbeit zur Gegenüberstellung mit Schwermetalleinträgen als Düngerbilanzen berechnet, weshalb Einträge über die atmosphärische Deposition und N-fixierende Organismen nicht berücksichtigt wurden. Die Stoffbilanzen wurden nach Betriebstyp, Landnutzung und Hauptkultur eingeteilt und Unsicherheiten mittels einer stochastischen Methode quantifiziert. Die Mengen eingesetzter Dünger und PSM und geernteter Erträge wurden jährlich von den Bewirtschaftern (land-wirtschaftliche Betriebe) der Parzellen erfragt. Stoffkonzentrationen wurden aus zahlreichen Studien, vorwiegend aus der Schweiz, abgeleitet und für Hofdünger (Gülle und Mist) auf einigen der Betriebe beprobt (2006: 14 Betriebe und 2018: 30 Betriebe). Die atmosphärische Deposition wurde auf Basis publizierter Resultate des Nationalen Beobachtungsnetzes für Luftfremdstoffe (NABEL) geschätzt. Ein Grossteil der NABO-Parzellen wurde von kombinierten Veredlungsbetrieben (13 Parzellen) und kombinierten Betrieben mit Schwerpunkt auf Milchkühen und Ackerbau (11 Parzellen) bewirtschaftet. Weitere Parzellen waren auf Betrieben mit Fokus auf Rindviehhaltung (Milch- und/oder Rindvieh, 8 Parzellen), Ackerbau (5 Parzellen), Spezialkulturen (7 Parzellen) und mit diversen Betriebsfeldern (2 Parzellen). Insgesamt wurden 27 Parzellen ackerbaulich, 11 Parzellen als Grasland, sieben Parzellen als Spezialkulturen und eine Parzelle zunächst als Grasland und später ackerbaulich bewirtschaftet. Cu- und Zn-Einträge waren, ausser im Rebbau, mehrheitlich auf die Anwendung von Hofdüngern zurückzuführen. Beide Schwermetalle sind essenzielle Mikronährstoffe und gelangen durch Futter und Futtermittelzusatzstoffe über das Verdauungssystem der Nutztiere in Gülle und Mist. Cu- und Zn-Einträge auf die Parzellen waren signifikant mit der Anzahl Nutztiere pro landwirtschaftliche Nutzfläche auf dem jeweiligen Betrieb korreliert, was mit grösseren Hofdüngergaben bei grösserer Nutztierbestockung erklärt werden kann. Auf Parzellen, welche von kombinierten Veredlungsbetrieben bewirtschaftet werden, betrugen die Mediane jährlicher Nettoflüsse von 1985-2017 rund 90 g Cu pro Hektar und Jahr (g Cu ha-1 a-1) und 405 g Zn ha-1 a-1. Auf Betrieben mit grossem Tierbesatz erreichten die Mediane bis zu 400 g Cu ha-1 a-1 und 950 g Zn ha-1 a-1. Die höchsten Cu-Nettoflüsse wurden jedoch auf Rebbauparzellen mit Medianen zwischen 1'400-2'400 g Cu ha-1 a-1 aufgrund von PSM-Anwendungen festgestellt. Cu- und Zn-Nettoflüsse waren auf intensiv genutzten Graslandparzellen positiv mit einem Median von ca. 80 g Cu ha-1 a-1 und 370 g Zn ha 1 a-1 aufgrund von Hofdüngerausbringung, während sie auf extensiven Graslandparzellen ungefähr ausgeglichen waren. Im Gegensatz zu Cu und Zn waren Cd-Einträge bei intensiverem Mineraldüngereinsatz höher. Cd kam mehrheitlich durch Mineraldünger und bis 2006 auch via Klärschlamm auf die Böden. Auf Parzellen mit geringem Mineraldünger- und/oder Klärschlammeinsatz war die atmosphärische Deposition die wichtigste Cd-Quelle. Mediane jährlicher Cd-Nettoflüsse bewegten sich auf allen Parzellen zwischen -0.6 und 3.2 g Cd ha-1 a-1. Während bei den Cu- und Zn-Nettoflüssen insgesamt über die Zeit keine Abnahme feststellbar war, so nahmen die Cd-Nettoflüsse von Ende der 1980er- bis Mitte der 1990er-Jahre stark ab und veränderten sich seither wenig. Diese Abnahme war auf rückläufige Mineraldüngereinsätze sowie eine Reduktion der atmosphärischen Deposition im gleichen Zeitraum zurückzuführen. Auf Parzellen mit intensiver mineralischer P-Düngung und mit hohem natürlichen Cd-Gehalt im Boden ist trotzdem eine Akkumulation über die Zeit nicht auszuschliessen. Für U bewegten sich Mediane jährlicher Einträge über P-haltige Mineraldünger zwischen 0 und 25 g U ha-1 a-1 und Einträge bis ca. 50 g U ha-1 a-1 kamen insbesondere im Ackerbau und auf Spezialkulturen regelmässig vor. Für Hofdünger liegen derzeit nur wenige U-Konzentrationsdaten vor und dieser Eintragspfad ist im Vergleich zu Mineraldüngern eher gering. Die parzellenbezogenen Schwermetall-Nettoflüsse wurden mithilfe des an diesen Standorten gemessenen Raumgewichts des Oberbodens (0-0.2 m) in theoretische Akkumulationsraten pro Jahrzehnt umgerechnet. Die Akkumulationsraten lagen für 11 (Cu), 13 (Zn) bzw. zwei (Cd) der 46 Parzellen im Bereich von ≥ 1% des jeweiligen Richtwerts; die Resultate deuten in diesen Fällen auf eine relevante jedoch relativ langsame Akkumulation über die Zeit hin. Für U wurde bisher kein Richtwert definiert. Wie schnell die Richtwerte in Böden effektiv erreicht werden, hängt auch von deren Nutzungsgeschichte und natürlichen Bodengehalten ab. Die Resultate dieses Berichts bilden eine Ausgangsbasis zum Vergleich mit Bodenmesswerten. Die Unsicherheiten der Oberflächenbilanzen bewegten sich von 15% bis zu einem mehrfachen des Bilanzierungs-wertes und waren im Median zwischen 45% und 105% des Bilanzierungswertes je nach Nährstoff bzw. Schwermetall. Die Unsicherheiten waren wesentlich geprägt durch Nährstoff- und Schwermetallkonzentrationen in den biogenen Stoffen Hofdünger und Erntegut. Unsicherheiten bestehen auch bei den Cd- und U-Gehalten in Mineraldüngern. Eine Marktkampagne des Bundesamts für Landwirtschaft zeigte, dass mehr als ein Drittel der beprobten Dünger den geltenden Cd-Grenzwert überschritt. Abschliessend lässt sich feststellen, dass die Ergebnisse auf eine weitere Cu- und Zn-Anreicherung in Böden von Betrieben mit grosser Tierdichte bzw. intensiver Hofdüngerausbringung hindeuten. Zudem ist auf Rebbauparzellen durch die regelmässige Anwendung kupferhaltiger PSM von einer weiteren Cu-Anreicherung auszugehen. Ergebnisse aus Stoffbilanzierungen und Bodenmesswerten über mehr als 30 Jahre bieten eine schweizweit einzigartige Grundlage, um die Konzentrationen im Boden in den Kontext der Bewirtschaftung zu stellen, und damit einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung, Prognose und Risikoabschätzung von Stoffanreicherungen.


Gesünder essen schont Umwelt
Die Umweltwirkungen unserer Ernährung könnte um über 50 Prozent gesenkt werden, wenn sich die Schweizer Bevölkerung bedarfsgerecht gemäss Lebensmittelpyramide ernährt und weniger Nahrungsmittel wegwirft. Dies zeigen neueste Modellrechnungen von Agroscope.
Gross T., Keller A., Müller M., Gubler A.
Stoffbilanzen für Parzellen der Nationalen Bodenbeobachtung: Nährstoffe und Schwermetalle 1985−2017.
Agroscope Science, 123, 2021.
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ISSN Online: 2296-729X
Digital Object Identifier (DOI): https://doi.org/10.34776/as123g
ID pubblicazione (Codice web): 46682 Inviare via e-mail
Als Kompetenzzentrum des Bundes für die Forschung und Entwicklung im Agrar-, Ernährungs- und Umweltbereich forscht Agroscope für ein nachhaltiges, resilientes Agrar- und Ernährungssystem, für eine gesunde Ernährung mit hochwertigen Lebensmitteln und für eine intakte Umwelt zum Nutzen von Gesellschaft, Politik und Praxis. In diesem Sinne betreibt Agroscope Forschung und Entwicklung im Agrar-, Ernährungs- und Umweltbereich, stellt Entscheidungsgrundlagen für die Gesetzgebung bereit, nimmt Vollzugsaufgaben im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben im Dienste von Landwirtschaft und Allgemeinheit wahr und betreibt einen Wissensaustausch und Technologietransfer mit der Praxis, Beratung, Wirtschaft, Wissenschaft, Lehre und Öffentlichkeit – kurz: Agroscope – gutes Essen, gesunde Umwelt.
Der Gegenvorschlag des Ständerats zur Volksinitiative "Für Ernährungssicherheit" des Schweizer Bauernverbandes kam am 24. September 2017 vors Stimmvolk. Dieser sieht vor, dass für die Ernährungssicherheit ein umfassendes Gesamtkonzept in die Verfassung aufgenommen wird. Dazu gehören etwa die Sicherung des Kulturlandes, eine standortangepasste und ressourceneffiziente Lebensmittelproduktion und eine auf den Markt ausgerichtete Land- und Ernährungswirtschaft.
Agroscope forscht entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Land- und Ernährungswirtschaft und leistet so einen entscheidenden und vielseitigen Beitrag zur Ernährungssicherheit der Schweiz. Vielfältig sind die Forschungsprojekte zur Stärkung einer innovativen und wettbewerbsfähigen Land- und Ernährungswirtschaft, zum Schutz von Boden, Wasser und nicht erneuerbaren Ressourcen und zur Förderung einer nachhaltigen, risikoarmen und tiergerechten landwirtschaftlichen Produktion. Nachfolgend ausgewählte Beispiele aus dem Tätigkeitsspektrum von Agroscope zur Illustration des Agroscope-Beitrags zur Ernährungssicherheit:
Tiere
Mit dem Anwachsen der Betriebsgrössen steigen auch die Tierzahlen auf den einzelnen Betrieben. Damit erhöht sich der Überwachungsaufwand für die Tierhaltenden. Entsprechend werden technische Lösungen für eine automatisierte Tierüberwachung gesucht. Das Forschungsprojekt RumiWatch entwickelte dafür ein sensorbasiertes Monitoringsystem für die Aktivitäts- und Gesundheitsüberwachung von Milchkühen.
Das Projekt Lactobeef zeigt auf, wie im Sömmerungsgebiet über die Produktion von Rindfleisch das Problem der Gewässerverunreinigung durch überschüssige Molke aus der Alpkäseproduktion gelöst und der Verwaldung entgegengewirkt werden kann.
Die Messung von gasförmigen Emissionen mit Treibhauseffekt aus der Tierhaltung ist ein Forschungsschwerpunkt bei Agroscope. Vor zwei Jahren kaufte Agroscope dazu zwei GreenFeed-Systeme. Jetzt liegen die ersten Resultate der Methan- und die Kohlendioxid-Messungen vor.
Dank einer neuen Nachweismethode zur Früherkennung des gefürchteten und ansteckenden Euterkeims Staphylococcus aureus können Eutererkrankungen rasch und effektiv bekämpft werden (Agroscope Transfer Nr. 25).
Rund 75‘000 Tonnen Soja für die Proteinversorgung, das meiste im Ausland produziert, gelangt jährlich in die Futtertröge der Schweizer Schweine. Beim Überprüfen der Fütterungsnormen für Schweine stellten Forschende von Agroscope Erstaunliches fest: Es gibt Schweine, die mit weniger Proteinen gleiche Leistungen erzielen. Würden in der Schweiz ausschliesslich Tiere gezüchtet, die mit weniger Proteinen auskommen, könnte die Schweiz vollständig auf Sojaimporte für die Mastschweinefütterung verzichten.
Bei der Gruppen-Behandlung von Schweinen soll das Antibiotikum direkt in den Futtertrögen in das Futter eingemischt werden, um die Bildung von antibiotikaresistenten Keimen in Flüssigfütterungsanlagen zu verhindern.
Krankheitserreger und Schädlinge sind zu einem grossen Teil für die hohen Verluste von Bienenvölker verantwortlich. Das Zentrum für Bienenforschung von Agroscope erarbeitete einen Leitfaden für Bienengesundheit. Dieser dient der Erkennung, Diagnose, Prävention und Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen.
Das Schweizer Nationalgestüt SNG unterstützt landesweit eine nachhaltige, wettbewerbsfähige und artgerechte Pferdehaltung und -zucht. Ein Beispiel: Unter natürlichen Bedingungen verbringen Pferde 12 bis 18 Stunden mit der Nahrungsaufnahme. Für Hauspferde braucht es Lösungen, damit die Tiere mit der Aufnahme ihrer täglichen und an ihren Nährstoffbedarf angepasste Raufuttermenge so lange wie möglich beschäftigt sind. Auf dem Markt werden immer mehr so genannte „Slow-Feeding-Systeme“ angeboten, um die Nahrungsaufnahme zu verlangsamen. Das SNG testet, ob diese Systeme ihre Versprechen halten und praxistauglich sind.
Publikationen
Pflanzen
Im Grasland Schweiz werden Wiesenpflanzen fast ausschliesslich in Mischungen angesät. Die aktuellen klimatischen Veränderungen erhöhen das Risiko für Trockenperioden. Agroscope untersucht, welche Kombinationen an Wiesenpflanzen eine gute Leistung unter Trockenheitsstress erbringt. Erste Resultate mit Esparsette sind vielversprechend.
Die vielfältigen Forschungsresultate zur Optimierung der Anbausysteme durch Bodenbearbeitung, Fruchtfolge und Bodenbedeckung tragen wesentlich zu einem nachhaltigen und produktiven Ackerbau bei.
Die Erarbeitung und periodische Aktualisierung der fachlichen Grundlagen für die bedarfsgerechte Düngung (GRUD) dient im Pflanzenbau einer optimalen Produktion. Gleichzeitig ermöglichen die GRUD, die Ressourcen zu schonen und die Umweltbelastung durch Nährstoffverluste zu senken.
Die Züchtung und Bewertung von Getreidesorten erfordert gute Kenntnisse über Resistenz gegen Pilzkrankheiten und Anhäufung von Mykotoxinen in den Körnern. Ein Agroscope-Projekt fasst all diese Aktivitäten zusammen und stellt der Züchtung Informationen für leistungsstarke und dem Markt angepasste, gesunde Sorten zur Verfügung.
Die Züchtung von Sojasorten, welche an den Schweizer Markt und die hiesigen klimatischen Verhältnisse angepasst sind, entspricht dem Kundenwunsch nach heimischer Produktion und bekömmlichen Proteinlieferanten (Fachvideo Sojazüchtung).
Das Informations- und Prognosesystem PhytoPRE unterstützt eine gezielte Bekämpfung der Krautfäule im IP- und Bio- Kartoffelbau und erlaubt so, den Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln zu reduzieren.
Agrometeo – Agroscope bietet diese Dienstleistung als Web-App an – dient zur Vorhersage von Krankheits- und Schädlingsrisiken und damit zur Entscheidungshilfe für eine optimierte Anwendung von Pflanzenschutzmassnahmen.
Gemeinsam mit Partnern aus Bund, Kantonen, Praxis und Industrie werden vielfältige Strategien entwickelt im Hinblick auf eine langfristig Antibiotika-freie Bekämpfung der hochansteckenden Pflanzenkrankheit Feuerbrand.
Die gemeinsamen Aktivitäten der Task Force bestehend aus Bund, Kantonen, dem Forschungsinstitut für Biolandbau FiBL und der Branche dienen der Bekämpfung der Kirschessigfliege im Obst- und Beerenanbau.
Praxisempfehlungen wie die Publikationen zur Bewässerung von Obstbäumen dienen der nachhaltigen Nutzung der Ressource Wasser (Tröpfchenbewässerung).
Mit der Massnahmensammlung für die Praxis wird die Kontaminationen von Frisch- und Schnittsalaten mit antibiotikaresistenten Keimen vermieden.
Das Angebot von Produktions-Know-how für Gewürz- und Medizinalpflanzen dient der Innovation für die Produktion in Bergregionen und entspricht einer wachsenden Nachfrage von Industrie, Konsumentinnen und Konsumenten.
Dank der neuen Nachweismethode mit genetischem Fingerabdruck können Schaderreger schnell als Quarantäneorganismen erkannt und gestoppt werden. Dieses Vorgehen dient einer raschen Importabwicklung am Flughafen.
Publikationen
Wirtschaftliche Grundlagen
Mit Hilfe der Daten von jährlich über 4000 Betrieben, welche ihre Buchhaltung der Zentralen Auswertung abliefern, wird die wirtschaftliche Situation in der Landwirtschaft jährlich analysiert – ein wichtiger Beitrag in der laufenden Optimierung der agrarpolitischen Instrumente.
AgriPerform, der „Röntgenapparat“ für die Buchhaltung dient der Landwirtschaft zur Kostensenkung und erlaubt es, das Landwirtschaftliche Einkommen zu erhöhen.
Das Modellsystem SWISSland dient dazu, die Wirkung von agrarpolitischen Massnahmen, Markteinflüssen und Standortbedingungen auf die Einkommensentwicklung, den Strukturwandel und die Flächenbewirtschaftung im Schweizer Agrarsektor abzuschätzen.
Entscheidungshilfen zum Einsatz von Smart-Farming-Technologien für die Praxis erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Landwirtschaft.
Maschinen sind in einem hohen Masse für die hohen Produktionskosten der Schweizer Landwirtschaft verantwortlich. Darum errechnet Agroscope jährlich im Maschinenkostenbericht die aktuellen Richtansätze, die eine kostendeckende Nutzung der Maschinen erlauben und bietet so verlässliche Grundlagen für Investitions- und Betriebsentscheide.
Lebensmittel
Für die Herstellung von Käse, Joghurt und weiteren fermentierten Milchprodukten müssen der Milch Mikroorganismen zugesetzt werden. Die von Agroscope produzieren Liebefeld-Kulturen sind aus rund 100-jähriger Forschungstätigkeit hervorgegangen.
Agroscope hat in Zusammenarbeit mit verschiedenen Sortenorganisationen einen Herkunftsnachweis für Käse basierend auf Milchsäurebakterien entwickelt. Dieser erlaubt, im Labor die Echtheit des Käses nachzuweisen, was gerade im Exportkäsegeschäft von grosser Bedeutung sein kann.
Die Produktion von Rohmilchkäse hat in der Schweiz Tradition. Ein Problem ist dabei die Bildung von Histamin während der Reifung von Käse, da es bei Menschen Verdauungsbeschwerden auslösen kann. Agroscope konnte die für die Histaminbildung in Käse verantwortlichen Bakterien identifizieren, die Kontaminationsquellen im Verarbeitungsprozess ausfindig machen und für die Praxis wirksame Massnahmen zur Senkung des Histamingehalts von Käse entwickeln.
Mit seinem Beratungsteam für milchwirtschaftliche Kunden gibt Agroscope die neuesten Forschungsergebnisse rasch an die Praxis weiter. Umgekehrt ist das Beratungsteam in die Forschungsarbeiten integriert und stellt damit sicher, dass aktuelle Fragen aus der milchwirtschaftlichen Praxis in der Forschung bearbeitet werden.
Das Zentrum für Bienenforschung von Agroscope unterstützt die Imkerei mit wissenschaftlichen Grundlagen für die Bienenhaltung und unterstützt die Sicherung der Honigqualität.
Mit der Kontrolle von Weinen für die Ausfuhr erfüllt Agroscope eine Vollzugsaufgabe des Bundes und unterstützt die Qualitätssicherung für den Schweizer Weinexport.
Mit der Ausbildung von Brennereien wird die Qualität der Destillate verbessert und damit eine Steigerung der Wertschöpfung erreicht.
Auch zur Reduktion von Lebensmittelverlusten (Foodloss) ist Agroscope aktiv, so etwa in der Entwicklung neuer Lagermethoden von Obst.
Publikationen
Umwelt
Mit dem Humusbilanz-Rechner kann die Bewirtschaftung einfach überprüft werden, damit der Humusgehalt und die Bodenfruchtbarkeit in Ackerböden langfristig erhalten bleiben.
Im Monitoringprogramm «Arten und Lebensräume Landwirtschaft» (ALL-EMA) messen Fachleute den Zustand und die Veränderung der Biodiversität in der Schweizer Agrarlandschaft.
Das Hauptziel der Nationalen Bodenbeobachtung NABO ist die landesweite Erfassung und Beurteilung von chemischen, physikalischen und biologischen Bodenbelastungen. Weiter gehören auch Prognose und Früherkennung von Veränderungen zu ihren Aufgaben, um die Fruchtbarkeit der Böden dauerhaft zu sichern.
Als Alternative in der Schädlingsbekämpfung fördern Nützlings-Blühstreifen die biologische Schädlingskontrolle und die Bestäubung und tragen zu einer nachhaltigen, produzierenden Landwirtschaft bei.
SALCA (Swiss Agricultural Life Cycle Assessment) ist eine Ökobilanzmethode und -datenbank, welche von Agroscope entwickelt wurde. Sie dient der Analyse und Optimierung der Umweltwirkungen der landwirtschaftlichen Produktion.
Aufgaben für den gesetzlichen Vollzug
Agroscope wirkt mit bei einer effizienten und wirksamen Erfüllung der Kontroll- und Vollzugsaufgaben der Landwirtschaftsgesetzgebung sowie bei weiteren, die Landwirtschaft direkt tangierenden Gesetzen. Dabei trägt Agroscope dem Schutz von Bevölkerung und Umwelt, der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Produkte auf dem Binnenmarkt sowie der Erhaltung der Exportfähigkeit besonders Rechnung und berücksichtigt die national und international gültigen Normen.
Beispiele von Vollzugsaufgaben sind:
Futtermittel: Agroscope ist für die Bewilligung und die Kontrolle von Produkten sowie die Meldung, Zulassung und Registrierung von Produzenten und Inverkehrbringern zuständig.
Im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft BLW liefert Agroscope wissenschaftliche Grundlagen für eine fundierte Nutzen-Risiko-Beurteilung von Pflanzenschutzmitteln.
Anerkennung von Saatgut, Sortenprüfung, Sortenschutz im Feldbau/Futterbau.
Düngungsrichtlinien für Acker- und Spezialkulturen sowie den Futterbau.
Ermittlung der wirtschaftlichen Lage der Landwirtschaft über die zentrale Auswertung der Buchhaltungsdaten.
Baulicher Gewässerschutz in der Landwirtschaft.
Foren und Gremien von Agroscope
Die Kompetenzbereiche für Forschungstechnologie und Wissensaustausch von Agroscope richten ihre Tätigkeit auf Praxisanliegen aus. In diesem Zusammenhang spielen Extension-Projekte, wie Agroscope sie im Obstbau kennt, oder die Praxis-Foren – zurzeit gibt es 20 – eine wichtige Rolle.
Mehr zum Thema Ernährungssicherheit und zum Gegenentwurf zur Volksinitiative „Für Ernährungssicherheit“ finden Sie hier:
Hintergrundinformationen zur Ernährungssicherheit
Film zur Volksabstimmung vom 24. September 2017 Ernährungssicherheit
Gegenentwurf zur Volksinitiative „Für Ernährungssicherheit“
Die Schweiz setzt sich im Rahmen der FAO für Ernährungssicherheit ein