Die Überwachung des Japankäfers fand im Jahr 2023 in allen Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein mittels 150 Lockstofffallen statt. Aufgrund von Einzelfängen in den Jahren 2021 und 2022 wurde 2023 in den Kantonen Basel-Stadt, Solothurn und Tessin intensiver überwacht. Im Jahr 2024 wurde bis anhin mehrere Japankäfer auf den Kantonsgebieten von Basel-Stadt und Basel-Landschaft gefangen. Es handelt sich nach momentanem Wissensstand um eine isolierte Population.
Es gab 2023 einzelne Fänge von Käfern in den Kantonen Solothurn, Basel-Land, Graubünden und im Tessin außerhalb der Befalls- und Pufferzone. All diese Fänge wurden entlang oder in der Nähe von Verkehrsachsen (Strasse und Schiene) registriert. In den Kantonen Wallis und Zürich wurde je eine Population des Japankäfers gefunden und jeweils ein Befallsherd mit Pufferzone ausgeschieden. Während es sich im Kanton Zürich um eine isolierte Population handelt, ist die Population im Süden des Kanton Wallis auf die natürliche Ausdehnung der Befallszone von Norditalien zurück zu führen. Die betroffenen Kantone setzten zur genaueren Überwachung weitere 155 Lockstofffallen ein und Wallis und Zürich ordneten entsprechende Bekämpfungsmassnahmen an. Für die Saison 2024 ist basierend auf den Funden von 2023 eine weitere Intensivierung der Gebietsüberwachung geplant.
Der aus Japan stammende Blatthornkäfer Popillia japonica besitzt ein breites Spektrum von über 400 Wirtspflanzen aus diversen Pflanzenfamilien. Die Engerlinge schädigen insbesondere Wiesen- und Rasenflächen, wohingegen die adulten Tiere Frassschäden an Blättern, Blüten und Früchten verursachen. Die lokale Verbreitung durch den Flug beträgt je nach Umweltbedingungen 1 bis 20 km pro Jahr. Menschliche Aktivitäten im Handel von landwirtschaftlichen Produkten und Transport ermöglichen jedoch die Verschleppung als «blinder Passagier» über sehr weite Distanzen. Nach der Etablierung 2014 in Norditalien wurden 2017 die ersten Käfer im Südtessin gefangen, wo 2020 eine Befallszone ausgeschieden wurde. 2021 wurde im Kanton Basel-Stadt und 2022 im Kanton Solothurn je ein einzelner männlicher Käfer gefangen. Im Tessin wurden jedes Jahr einzelne Käfer ausserhalb der Befalls- und Pufferzone gefangen. Der Japankäfer wird in der Schweiz im Rahmen der Gebietsüberwachung durch die zuständigen kantonalen Dienste, meist die Kantonalen Pflanzenschutzdienste, mittels Lockstofffallen überwacht. Im Rahmen der Pflanzenpasskontrolle sowie bei der risikobasierten Kontrolle beim Import von Pflanzen oder pflanzlichen Erzeugnissen wird er durch den Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst überwacht.
Popillia japonica ist in der Schweiz als prioritärer Quarantäneorganismus geregelt und unterliegt somit der Melde- und Bekämpfungsplicht. Die Meldung im Verdachtsfall ist an den zuständigen kantonalen Dienst zu richten. Betriebe, die für das Ausstellen von Pflanzenpässen zugelassen sind, melden den Verdacht dem Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst (EPSD).
Der Japankäfer wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA verschleppt. Dort verursacht er, im Gegenteil zu Japan, grosse Schäden. In den 70er Jahren trat der Käfer erstmals in Europa auf den Azoren auf, 2014 konnte er sich in Italien, in der Nähe von Mailand ansiedeln. 2017 wurden die ersten Japankäfer an der Grenze zur Schweiz mit Lockstofffallen gefangen. Im Sommer 2020 wurde ein erster Befallsherd im Mendrisiotto festgestellt. Zusätzlich wurde eine diffuse Verbreitung des Käfers in weiten Teilen des Scottoceneri nachgewiesen. Trotz starker Bemühungen, den Käfer auszurotten, ist dies nicht gelungen. So wurde am 1. Dezember 2020 im Süden des Tessins eine Befallszone ausgeschieden, mit dem Ziel die weitere Ausbreitung des Käfers zu verhindern (Eindämmung). Die Befallszone wird jährlich aktualisiert.
Damit P. japonica effektiv bekämpft werden kann, muss das Auftreten des Insektes früh genug erkannt werden. Hat sich der Schädling etabliert, ist dessen Tilgung nicht mehr aussichtsreich. Um das Auftreten zu überwachen, werden Lockstofffallen aufgestellt. Es sind keine Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung des Käfers in der Schweiz zugelassen. Ein Versuch bei Agroscope hat jedoch gezeigt, das biologische Bekämpfungsmethoden mit entomopathogenen Pilzen, die bereits zur Bekämpfung von Juni- und Gartenlaubkäfer eingesetzt werden können, vielversprechend sind. Somit könnte der Japankäfer auf gleiche Art und Weise wie der Maikäfer bekämpft werden.
Aktuelle Situation in den Kantonen
Rechtliche Vorgaben
Publikation
Weitere Informationen
Japankäfer in Kloten: Befallenes Gebiet nach wie vor begrenzt | Kanton Zürich (zh.ch), 16.07.2024
Kanton BL Medienmitteilung VGD LZE (baselland.ch) (PDF, 200 kB, 25.07.2024), 03.07.2024
Gemeinde Dornach - Information zur Bekämpfung des Japankäfers, 12.07.2024
Pilz als Insektizid - Die beste Waffe gegen Japankäfer (nano, 05.05.2021)
Letzte Änderung 30.07.2024