
Kleines Bild: Männchen des asiatischen Moschusbockkäfers. Die Weibchen sehen sehr ähnlich aus, haben jedoch kürzere Antennen.
Fotos: Matteo Maspero, Centro MiRT – Fondazione Minoprio (IT), www.eppo.org
Der asiatische Moschusbockkäfer (Aromia bungii) stammt aus Nordostasien und wurde nach Europa eingeschleppt. Die Larven von A. bungii entwickeln sich im Holz von Steinobstbäumen (Prunus spp.) und schädigen diese massiv. Die Bäume sterben bei starkem Befall ab. In China und Italien löst der asiatische Moschusbockkäfer beträchtliche Schäden in Steinobstanlagen aus. Deshalb gilt A. bungii in der Schweiz und der EU als Quarantäneorganismus und unterliegt der Melde- und Bekämpfungspflicht.
Der asiatische Moschusbockkäfer (Aromia bungii) ist in China, Korea, der Mongolei und im Osten Russlands heimisch. 2011 kam es zu einem Befall in Bayern (Deutschland) und seit 2012 ist der Käfer in Italien (Kampanien und Lombardei) präsent. In China löst A. bungii beträchtliche wirtschaftliche Schäden in Aprikosen-, Kirschen-, Pfirsich- und Pflaumenanlagen aus und auch in Kampanien kam es schon zu beträchtlichen Schäden. In der Schweiz und der EU gilt A. bungii als Quarantäneorganismus (PGesV-WBF-UVEK, SR 916.201). Ein Befallsverdacht (z. B. Sägemehl auf dem Boden um den Baumstamm) muss umgehend dem kantonalen Pflanzenschutzdienst gemeldet werden.
Auf natürliche Weise verbreiten sich die adulten Käfer wahrscheinlich über wenige Kilometer pro Jahr. Mit Pflanzenmaterial (Holz, Jungpflanzen und Bonsais) von Steinobstbäumen kann der Schädling aber über weite Strecken verschleppt werden.
Je nach Klima hat A. bungii einen Lebenszyklus von zwei bis vier Jahren. Da die Larven geschützt in Bäumen überwintern und die adulten Käfer im Sommer schlüpfen, ist A. bungii bestens an das Klima in der Schweiz angepasst. Die adulten Käfer sind glänzend schwarz mit einem roten Prothorax (vorderstes Segment des Brustbereiches); ihr Körper ist 23–37 mm lang. Die Larven bewegen sich zuerst in äusseren Holzschichten, später bohren sie sich ins Kernholz hinein. Durch den Befall werden die Bäume geschwächt und können absterben.
Beim Fressen stossen die Larven Sägemehl durch Löcher in der Rinde aus. Dieses Sägemehl kann sich auf dem Boden um den Stamm ansammeln. Von aussen sind zudem grosse, ovale Austrittslöcher (6–10 x 10–16 mm) sichtbar, wenn die Käfer geschlüpft sind. Wird ein befallener Stamm aufgesägt, sind Frassspuren unter der Rinde und Bohrlöcher im Holz sichtbar.
Es ist sehr schwierig, A. bungii zu bekämpfen, da sich die Larven geschützt im Holz befinden. Wenn sich die Art etabliert hat, kann sie kaum mehr ausgerottet werden. Steinobstholz und -bäume aus Befallsgebieten unterliegen deshalb strengen Importauflagen.
In den Befallsgebieten in China werden befallene Bäume mit den Wurzeln gerodet. Zudem werden insektenpathogene Nematoden (Steinernema carpocapsae) gegen Larven und Insektizide gegen die adulten Käfer und Eier eingesetzt. Es gibt auch Hinweise darauf, dass insektenpathogene Pilze (Beauveria bassiana und Metarhizium anisopliae) A. bungii befallen und abtöten.
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