
Im Jahr 2024 wurden im Rahmen der Gebietsüberwachung an 61 Standorten Boden-Routineproben im Freiland und an 14 Standorten in Gewächshäusern oder Tunneln entnommen. Die Überwachung fand in 19 Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein statt. Alle 72 Proben im Rahmen der Gebietsüberwachung wurden negativ diagnostiziert. Zwei der in früheren Jahren positiven Standorte wiesen in der Nachuntersuchung 2024 erneut positive Proben auf. Es wurden weitere Untersuchungen eingeleitet und entsprechende Massnahmen ergriffen.
Wurzelgallen-Nematoden wie Meloidogyne chitwoodi, M. enterolobii und M. fallax stellen eine bedeutende Bedrohung für die Schweizer Landwirtschaft dar. Sie parasitieren über 400 Pflanzenarten, darunter viele Kulturarten. Diese Wurzelschädlinge beeinträchtigen das pflanzliche Gewebe, was zu Wurzelverformungen in Form von Gallen führt. Ein starker Befall kann das Welken der betroffenen Pflanzen verursachen und ihr Wachstum hemmen. Die Nematoden verbreiten sich über infiziertes Pflanzenmaterial wie Jungpflanzen oder Knollen sowie kontaminierten Boden. Lokal können sie durch Erdrückstände an Maschinen, Werkzeugen und anderen Pflanzenprodukten verbreitet werden. Kontaminiertes Bewässerungswasser begünstigt ihre Ausbreitung.
Meloidogyne fallax und M. chitwoodi können sich in der Schweiz im Freiland entwickeln und Schäden an Kulturen wie Karotten, Rüben und Kartoffeln sowie in Gewächshäusern an Gemüse und Zierpflanzen verursachen. Meloidogyne chitwoodi wurde in der Schweiz erstmals 2002 in einem Gewächshaus im Wallis gemeldet. Bei späteren Überwachungen (2002−2006) wurde M. fallax in einigen Gewächshäusern im Wallis und im Aargau festgestellt. Obwohl M. chitwoodi bei eingehenden Kontrollen 2009−2010 im Wallis nicht mehr nachgewiesen wurde, war M. fallax weiterhin vorhanden. Im Jahr 2019 wurde ein Ausbruch von M. chitwoodi im Freiland im Kanton Bern gemeldet. 2023 folgte die Entdeckung oder Bestätigung von Ausbrüchen in unbeheizten Tunneln im Aargau und Wallis.
Meloidogyne enterolobii, ein tropischer Wurzelgallen-Nematode, scheint dagegen kaum an das Schweizer Klima angepasst zu sein, kann sich aber in beheizten Gewächshäusern entwickeln. Im Jahr 2008 wurde M. enterolobii erstmals in der Schweiz in zwei Tomatenbetrieben in den Kantonen Luzern und Aargau nachgewiesen, mit einer Bestätigung im Jahr 2022.
Somit wurden alle drei Arten von Wurzelgallen-Nematoden bereits in Schweizer Gewächshäusern oder im Freiland nachgewiesen. In allen Fällen wurden mehrere Jahre dauernde Sanierungsmassnahmen ergriffen. Die Überwachung der Wurzelgallnematoden erfolgt in der Schweiz im Rahmen der Gebietsüberwachung durch die zuständigen kantonalen Dienste, meist die kantonalen Pflanzenschutzdienste. Dabei wird der Boden von Kartoffel- und Karottenanbauflächen im Freiland und von Gemüseanbauflächen im Gewächshaus oder in geheizten Tunneln routinemässig beprobt. Bei der risikobasierten Überwachung beim Import werden Pflanzen oder pflanzliche Erzeugnisse vom Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst (EPSD) kontrolliert.
Meloidogyne chitwoodi, M. enterolobii und M. fallax sind in der Schweiz als Quarantäneorganismen geregelt und unterliegen somit der Melde- und Bekämpfungsplicht. Im Verdachtsfall ist die Meldung an den zuständigen kantonalen Dienst zu richten. Betriebe, die für das Ausstellen von Pflanzenpässen zugelassen sind, melden den Verdacht dem Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst.
Meldung bei Befallsverdacht
Publikationen
Weitere Informationen
Global Database (EPPO)
Meloidogyne chitwoodi
Meloidogyne fallax
Invasive Species Compendium (CABI):
Meloidogyne chitwoodi
Meloidogyne fallax
Letzte Änderung 04.02.2025