Japankäfer

Popillia japonica

Japankaefer
Grosses Bild: Japankäfer auf Weinrebe im Piemont, Fotografin: Cristina Marazzi, KPSD TI
Oben links: Japankäfer, der typisches Alarmverhalten zeigt.

Die Überwachung des Japankäfers fand im Jahr 2024 in allen Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein mittels 280 Lockstofffallen statt. Aufgrund von mindestens einem Fang zwischen 2021 und 2023 wurde 2024 in den Kantonen BL, BS, GR, SO, TI, VS und ZH lokal intensiver überwacht. Es gab 2024 einzelne Fänge von Käfern in den Kantonen AG, LU, GR, SH, TI, UR, VS, und ZH ausserhalb der abgegrenzten Gebiete (Befallsherde, Befalls- und Pufferzonen). Viele diese Fänge wurden entlang oder in der Nähe von Verkehrsachsen (Strasse und Schiene) registriert. Dies führt zur momentanen Annahme, dass es sich dabei um sogenannte «Blinde Passagiere» handelt. In den Kantonen BL/BS, SO und SZ wurde je eine kleine, isolierte Population des Japankäfers gefunden. Im Kanton VS wurde eine kleine Population in der Nähe der Befallszone gefunden. Zur genaueren Überwachung setzten die betroffenen Kantone zusätzlich mehr als 300 Lockstofffallen ein und ordneten entsprechende Bekämpfungsmassnahmen an. Für die Saison 2025 sind basierend auf den Funden von 2024 eine Anpassung und lokale Intensivierung der Gebietsüberwachung geplant.

Der aus Japan stammende Blatthornkäfer Popillia japonica besitzt ein breites Spektrum von über 400 Wirtspflanzen aus diversen Pflanzenfamilien. Die Engerlinge schädigen insbesondere Wiesen- und Rasenflächen, wohingegen die adulten Tiere Frassschäden an Blättern, Blüten und Früchten verursachen. Die lokale Verbreitung durch den Flug beträgt je nach Umweltbedingungen 1 bis 20 km pro Jahr. Menschliche Aktivitäten im Handel von landwirtschaftlichen Produkten und Transport ermöglichen jedoch die Verschleppung als «blinder Passagier» über sehr weite Distanzen. Nach der Etablierung 2014 in Norditalien wurden 2017 die ersten Käfer im Südtessin gefangen, wo 2020 eine Befallszone ausgeschieden wurde. 2021 wurde im Kanton Basel-Stadt und 2022 im Kanton Solothurn je ein einzelner männlicher Käfer gefangen. 2023 wurde im Simplongebiet, VS die Ausdehnung der Befallszone aus Norditalien in die Schweiz und in Kloten, ZH die erste Population auf der Alpennordseite festgestellt. Weiter gab es einzelne Fänge in BL, GR und SO. Im Tessin wurden jedes Jahr einzelne Käfer ausserhalb der Befalls- und Pufferzone gefangen. Der Japankäfer wird in der Schweiz im Rahmen der Gebietsüberwachung durch die zuständigen kantonalen Dienste, meist die Kantonalen Pflanzenschutzdienste, mittels Lockstofffallen überwacht. Im Rahmen der Pflanzenpasskontrolle sowie bei der risikobasierten Kontrolle beim Import von Pflanzen oder pflanzlichen Erzeugnissen wird er durch den Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst überwacht.

Popillia japonica ist in der Schweiz als prioritärer Quarantäneorganismus geregelt und unterliegt somit der Melde- und Bekämpfungsplicht. Die Meldung im Verdachtsfall ist an den zuständigen kantonalen Dienst zu richten. Betriebe, die für das Ausstellen von Pflanzenpässen zugelassen sind, melden den Verdacht dem Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst (EPSD).

Der Japankäfer wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA verschleppt. Dort verursacht er, im Gegenteil zu Japan, grosse Schäden. In den 70er Jahren trat der Käfer erstmals in Europa auf den Azoren auf, 2014 konnte er sich in Italien, in der Nähe von Mailand ansiedeln. 2017 wurden die ersten Japankäfer an der Grenze zur Schweiz mit Lockstofffallen gefangen. Im Sommer 2020 wurde ein erster Befallsherd im Mendrisiotto festgestellt. Zusätzlich wurde eine diffuse Verbreitung des Käfers in weiten Teilen des Scottoceneri nachgewiesen. Trotz starker Bemühungen, den Käfer auszurotten, ist dies nicht gelungen. So wurde am 1. Dezember 2020 im Süden des Tessins eine Befallszone ausgeschieden, mit dem Ziel die weitere Ausbreitung des Käfers zu verhindern (Eindämmung). Die Befallszone wird jährlich aktualisiert.

Damit P. japonica effektiv bekämpft werden kann, muss das Auftreten des Insektes früh genug erkannt werden. Hat sich der Schädling etabliert, ist dessen Tilgung nicht mehr aussichtsreich. Um das Auftreten zu überwachen, werden Lockstofffallen aufgestellt. Es sind keine Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung des Käfers in der Schweiz zugelassen.

Meldung bei Verdacht

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Letzte Änderung 29.11.2024

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