Potential zur Kohlenstoffspeicherung in landwirtschaftlichen Böden Europas

Soil organic carbon sequestration potential of agricultural soils in Europe (CarboSeq)

Mehr Kohlenstoff (Humus) im Boden erhöht dessen Fruchtbarkeit und reduziert die CO₂-Konzentrationen in der Atmosphäre. Der organische Kohlenstoff in landwirtschaftlichen Böden reagiert sensitiv auf Bewirtschaftungsformen wie Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, oder die Zugabe von organischen Düngern und Pflanzenkohle. Die Potentiale für eine CO₂-Senke in Abhängigkeit verschiedener Bewirtschaftungen werden im Projekt Carboseq untersucht.

Grasland, Ackerland und Pflanzenkohle

Für Gras- und Ackerland wird mittels bestehender Langzeitexperimente in den beteiligten Ländern analysiert, wie sich bestimmte Bewirtschaftungsformen (z.B. Zwischenkulturen, Düngungstyp, Agroforst) auf die Kohlenstoffgehalte der Böden auswirken. Dies betrifft z.B. die Abbaubarkeit verschiedener organischer Dünger oder die Menge an Wurzeln der unterschiedlichen Kulturen. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Stabilität von Pflanzenkohle gelegt, einem Produkt, welches durch thermische Behandlung organischer Materialien entsteht.

Die unbekannten Grössen

Neben den typischen Bewirtschaftungsfaktoren gibt es Standorteigenschaften, welche die Kohlenstoffspeicherung landwirtschaftlicher Böden beeinflussen. Dazu gehört insbesondere der Wasserhaushalt, weil Grund- oder Stauwasser die Abbaubarkeit von organischen Kohlenstoff stark beeinflussen kann. Daher wird die Auswirkung dieser Eigenschaften auf die Speicherungsfähigkeit (Sequestrierungspotential) der Böden abgeschätzt.

Hochskalierung mittels Modellen

Weil Bewirtschaftungsmassnahmen normalerweise an Langzeitversuchen oder durch Laborexperimente untersucht werden, liegen meist nur punktuelle Informationen vor. Um eine Aussage auf einer europäischen Skala zu erhalten, müssen diese Ergebnisse mittels mathematischer Modelle dargestellt und danach hochskaliert werden. Dazu braucht es auch entsprechende Landnutzungsinformationen. In der Synthese von CarboSeq werden diese Elemente zusammengeführt, um eine europaweite Karte der Speicherungsfähigkeit (Sequestrierungspotential-Karte) zu erhalten.