Alternativen zum Einsatz von Glyphosat an Bahnhöfen und im Schienennetz der SBB

SBB Gleisbegrünung

Die Vegetation im Bahngleisbereich darf den Verkehr nicht behindern und muss deshalb kontrolliert werden. Die SBB nutzt dazu Glyphosat, möchte aber den Einsatz auf ein Minimum beschränken. Deshalb hat sie Agroscope beauftragt, alternative Strategien wie die gezielte Begrünung von Banketten und Randbereichen sowie die Vegetationskontrolle mit Hilfe von Heisswasser zu untersuchen.

Der Schutz der Biodiversität ist sehr wichtig, aber nicht überall sind Pflanzen erwünscht. Um die Sicherheit und die Langlebigkeit nicht zu beeinträchtigen und um betriebliche Störungen zu vermeiden, müssen Pflanzen in der Regel konsequent von Eisenbahn-Gleisanlagen ferngehalten werden. Bahnunternehmen stehen weltweit unter öffentlichem und politischem Druck, ihre Betriebe zu ökologisieren, insbesondere den Herbizideinsatz zu reduzieren. In der Schweiz ist Glyphosat seit Beginn der 1990er Jahre nach dem Atrazin-Verbot der einzige zugelassene Wirkstoff zur Unkrautbekämpfung im Bahnbereich. Obwohl der Anteil der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) nur 1–2 Prozent des Schweizer Glyphosat-Einsatzes ausmacht, ist sie doch der grösste Einzelverbraucher.

Im Rahmen des Aktionsplans «Alternativen Herbizid» werden von der SBB zahlreiche Anstrengungen unternommen, um Alternativen zu fördern und den Einsatz von chemischen Mitteln auf ein absolutes Minimum zu begrenzen. Die SBB hat im Jahr 2023 in der Region «Mitte» in einem Pilotprojekt auf den Einsatz von Glyphosat verzichtet, stattdessen kamen mechanische Massnahmen zur Vegetationskontrolle im Gleisbereich zur Anwendung. Die Glyphosatmenge soll weiter kontinuierlich reduziert werden und das Herbizid nur noch in Ausnahmefällen zur Anwendung kommen.

Diese Reduktion kann aber nur unter Wahrung der Verkehrs- und Personensicherheit geschehen. Wie die SBB erforschen auch andere Bahnen wie die Deutsche Bahn DB oder die französische Staatsbahn SNCF verschiedene alternative Strategien zur – notwendigen – Vegetationskontrolle. Diese reichen von klassischen Methoden wie neuen Bio-Herbiziden bis zu exotisch anmutenden Verfahren wie der Beweidung durch Schafe, Ziegen und Ponys.

Nebst mehreren anderen innovativen Projekten zur alternativen Vegetationskontrolle mit verschiedenen Partnern in der Schweiz untersucht die SBB in Zusammenarbeit mit Agroscope, die auch im Aktionsplan Pflanzenschutzmittel des Bundes involviert ist, Alternativen wie die Begrünung der Unterhaltswege und Randbereiche sowie die Wirksamkeit von Heisswasser-Applikationen.

Projektleitung

Letzte Änderung 26.02.2024

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