Sorghum (Sorghum bicolor (L.) Moench)

Silosorghum (2017 - 2024)

Sorghum (Sorghum bicolor (L.) Moench)

Das aus Afrika stammende Sorghum bicolor (L.) Moench (= Mohrenhirse), ist in der Schweiz noch eine wenig bekannte Kultur. Aufgrund der sich ändernden klimatischen Bedingungen könnten seine Eigenschaften aber Teil der Lösungen für bevorstehende Herausforderungen sein. Sorghum ist wie Mais eine C4-Pflanze und an trockene Bedingungen angepasst. Es hat ein hohes Biomasspotenzial und ist als Futtermittel sowie für die Humanernährung geeignet. Da die Körner kein Gluten enthalten, können sie von Personen, die an Zöliakie erkrankt sind, ohne Einschränkung gegessen werden.

Das Interesse an Sorghum als Futtermittel hing in den letzten Jahren vor allem von der Sommerwitterung beziehungsweise den Futtervorräten ab. In vielen Fällen bauten die Landwirte nicht über mehrere Jahre Sorghum an, sondern die Fluktuation der Produzenten war vergleichsweise hoch. Die angebaute Fläche war in der Schweiz verhältnismässig klein.

Sorghum kann in bestimmten Situationen aber durchaus eine interessante Alternative zu Mais sein: einerseits ist Sorghum im Vergleich zu Mais toleranter gegenüber Trockenperioden, andererseits wird es nicht oder wenig durch den Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) und überhaupt nicht durch den Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) befallen. Auch Krähenfrass nach der Saat bzw. Wildschweinschäden sind seltener, da die Samen kleiner sind und anstelle von Kolben Rispen ausgebildet werden.

Herausforderungen

Kenntnisse über den Sorghumanbau für die Silagegewinnung sind in der Schweiz limitiert. Wie sich die Sorghumsorten unter unsere Anbaubedingungen verhalten ist wenig bekannt. Es ist deshalb wichtig, bei der für Schweizer Bedingungen begrenzten Auswahl an Sorten, diejenigen zu eruieren, die an unsere Anbaubedingungen angepasst sind und Informationen über Ertragsvermögen und Qualität zu sammeln.

Anbautechnischer Sortenversuch (2022-2024)

In diesem Projekt werden Versuche mit vier Sorghumsorten, einer Maissorte und einer Sorghum-Mais-Mischung durchgeführt. Diese werden in drei Reihenabständen (37.5, 50 und 75 cm) sowie zwei unterschiedliche Saatdichten angebaut. Nebst agronomisch relevanten Parametern wie der Standfestigkeit während der Vegetationszeit werden zum Zeitpunkt der Ernte der Ertrag (ganze Pflanze) sowie der TS-Gehalt erfasst und im Anschluss auch die Futterqualität untersucht.

Körnersorghum (2009-2011 / 2024-2028)

Projekt RiSorgo

Um die wenigen aus der Schweiz vorhandenen Informationen zum Körnersorghum-Anbau zu erweitern, wurden in den Jahren 2009 bis 2011 Versuche in verschiedenen Regionen der Schweiz mit mehreren Sorten angelegt. Die frühreifsten Sorten erzielten bei guten Umweltbedingungen in Kleinparzellenversuchen Erträge bis zu 110 dt ha−1 mit einem Wassergehalt von 16 % zum Zeitpunkt der Ernte. Aufgrund der höheren Wärmebedürftigkeit im Vergleich zu Mais sind Mulden und Kaltluftlagen sowie eine allzu frühe Saat zu meiden. Dies gewährleistet eine verhältnismässig rasche Jugendentwicklung und eine vollständige Befruchtung. Ein Fütterungsversuch mit Ferkeln hat gezeigt, dass einheimisch produzierter Sorghum qualitativ mit Importware vergleichbar ist und den Ansprüchen einer Verfütterung genügt. Erste Infektionsversuche mit Fusarien führten zu geringem Befall und tiefen Deoxynivalenol gehalten. Wie dieser erfolgreiche Anbau von Sorghum bicolor in guten Maislagen der Schweiz zeigt, drängt sich mit den ändernden Klimabedingungen die Notwendigkeit für die Bereitstellung detaillierterer Informationen von anderen Hirse- und Sorghumtypen für die Schweizer Landwirtschaft auf.

Mit ersten Tastversuchen im 2024 wurde das Projekt RiSorgo «Dal forcone alla forchetta: test varRietale e di pastificazione di Sorgo da granella in Ticino» gestartet. In den Jahren 2025 bis 2028 werden ausgewählte Körnersorghumsorten im Feld angebaut und agronomisch charakterisiert sowie deren Eignung für die Teigwarenproduktion mittels verschiedener Qualitätsparameter beurteilt. Von einigen Sorten werden zudem Teigwaren hergestellt und mittels sensorischer Tests die Akzeptanz bei Konsumenten eruiert. Abschließend wird eine Analyse der Produktionskosten durchgeführt. Das Projekt wird grösstenteils durch die finanzielle Unterstützung des BLW (Artikel 140 Landwirtschaftsgesetz) ermöglicht und im Rahmen eines Konsortiums, bestehend aus Agroscope, Agridea, dem Kanton Tessin, der internationalen Interessengemeinschaft Sorghum ID und der Sustainable food Researcher Monia Caramma, sowie von der Tessiner Teigwarenindustrie unterstützt.

Ansprechperson

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Silosorghum – Silomais

Der gemischte Anbau von Sorghum und Mais ist in trockenen Gebieten eine vielversprechende Strategie.

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