Herkunft und Verbreitung
Die Kichererbse (Cicer arietinum L.) gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und wurde schon 8000 Jahre v. Chr. im Iran und Irak angebaut. Von dort breitete sie sich später nach Indien und Asien aus. Heutzutage sind Kichererbsen die drittwichtigste Hülsenfrucht der Welt.
Die Hauptanbaugebiete befinden sich in Indien, Australien, Myanmar, Äthiopien und in der Türkei. Es kann, abhängig von der Region und der Sorte, ein durchschnittlicher Ertrag von 1 bis 2 t/ha erwartet werden.
Bedeutung für die Ernährung
Durch das veränderte Ernährungsverhalten vieler Menschen in den Industrieländern stieg die Nachfrage nach eiweissreichen Kulturen in der Vergangenheit stetig. Aufgrund des hohen Proteingehaltes können Kichererbsen als Fleischersatz verwendet werden und sind daher besonders bei Vegetariern und Veganern gefragt. Da Kichererbsen kein Gluten enthalten, sind sie auch für Personen interessant, die an Zöliakie leiden.
Eigenschaften und Herausforderungen im Anbau
Kichererbsen können Stickstoff aus der Luft durch die Symbiose mit Rhizobien fixieren. Deshalb müssen sie nicht zusätzlich mit Stickstoff gedüngt werden. Sie können sogar der Folgefrucht Stickstoff zur Verfügung stellen.
Aufgrund des Klimawandels könnte die Kichererbse durch ihre Trockenstresstoleranz der europäischen Landwirtschaft von Nutzen sein. Allerdings ist sie an die mitteleuropäischen Standort- und Klimaverhältnisse wenig angepasst, da sie frostempfindlich ist und ein sonniges und warmes Klima benötigt. Vergleichbar zu anderen Leguminosen gedeiht auch die Kichererbse besser, wenn eine Pause von 5 bis 6 Jahren zwischen dem Anbau von Kichererbsen oder anderen Leguminosen auf derselben Fläche eingehalten wird. Die Einhaltung dieser Anbaupause ist zudem eine wirksame Bekämpfungsmassnahme gegen die Blattflecken- und Bleichkrankheit (Ascochyta). In der Literatur werden die Erbsenblattlaus, der Erbsenwickler und der Blattrandkäfer als Schädlinge im Kichererbsenanbau beschrieben.
Kichererbsen haben eine schwache Konkurrenzkraft gegenüber Begleitarten und eine inhomogene Abreife. Ersteres bedingt entsprechende Massnahmen in der Jugendentwicklung und letzteres ist herausfordernd für die Bestimmung des Erntetermins.
Kleinparzellenversuche
Seit 2017 wurden Versuche mit verschiedenen Forschungsfragen durchgeführt: Sortenversuche (mit und ohne Beimpfung mit Rhizobien), Saatdichteversuche und Beizversuche. Ziel ist es, Erfahrungen im Kichererbsenanbau in der Schweiz zu sammeln und das Ertragspotenzial abzuschätzen.
Bisherige Ergebnisse zeigen, dass der Anbau in der Schweiz grundsätzlich möglich ist und einige Sorten besser an die Bedingungen der Schweiz angepasst sind als andere.
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