Rispenhirse (Panicum miliaceum L.)

Die Rispenhirse (Panicum miliaceum L.) wurde in der Schweiz schon zu Zeiten der Pfahlbauer angebaut und diente auch im Mittelalter als wertvolles Nahrungsmittel. In neuerer Zeit wurde diese Kultur durch den Anbau von Weizen und anderen ertragsstarken Getreidearten verdrängt. Heutige Hirsesorten weisen jedoch eine hohe Ertragsfähigkeit und hohe Energie- und Proteingehalte auf. Als C4-Pflanze ist sie zudem bestens für trockene Standorte geeignet und aufgrund ihrer kurzen Vegetationsdauer ein interessantes Fruchtfolgeglied. Die geringen Ansprüche an die Nährstoffversorgung sowie das Fehlen bedeutender Krankheiten und Schädlinge machen die Rispenhirse daher heutzutage für den biologischen Anbau interessant. Zusätzlich besteht eine rege Nachfrage für biologisch produzierte Speisehirse.

Die Hirseanbaufläche wuchs in den vergangenen Jahren stetig und im 2017 wurden in der Schweiz auf rund 186 ha Rispenhirse angebaut (provisorische Daten Agrarbericht 2018).

Obwohl zu Beginn der Wiederaufnahme der Rispenhirseproduktion in der Schweiz von zwei Sorten Saatgut produziert und zum Anbau zur Verfügung gestellt wurde, ist momentan ausschliesslich Saatgut der russischen Sorte Quartett im Handel verfügbar.

Kleinparzellen- und Streifenversuche

In einem ersten Versuchszyklus (bis 2012) wurden in Anbau- und Exaktversuchen die zur Verfügung stehenden Sorten auf ihre Eignung für den biologischen Anbau hin analysiert. Ebenso wurde die Wirkung der mechanischen Unkrautregulierung mittels Striegeln und Hacken sowie die Reaktion auf unterschiedliche Stickstoffmengen untersucht.

Aufgrund der steigenden Nachfrage sowie der Tatsache, dass in den vergangenen Jahren neue Sorten gezüchtet wurden, beziehungsweise neue Rispenhirsezuchtprogramme «entdeckt» wurden, werden in den seit 2018 durchgeführten Versuchen neue russische und amerikanische Sorten in Kleinparzellen unter Schweizer Anbaubedingungen getestet. Dabei werden Informationen zu agronomischen Eigenschaften sowie über Ertragsvermögen und Qualität gesammelt.

Eine der neuen Sorten könnte den Aufarbeitungsprozess (Entspelzen) erheblich erleichtern, weil sie grösstenteils freidreschende Körner aufweist. Eine andere Sorte weist einen vergleichsweise geringeren Anteil an Amylose auf und könnte deshalb für die Entwicklung von neuen Produkten auf Rispenhirsebasis interessant sein.