Nachhaltigen, risikoarmen Pflanzenschutz entwickeln

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Der Pflanzenschutz sichert in allen Kulturen des Pflanzenbaus Quantität und Qualität der Erträge als Voraussetzung für eine rentable Produktion. Trotz aller Massnahmen sind erhebliche Ertrags- und Ernteverluste durch Schadorganismen heute immer noch häufig. Entsprechend sind neue Verfahren, Technologien und Strategien zu entwickeln, die anstelle von Pflanzenschutzmitteln präventiv oder zur Regulierung von Schädlingen, Krankheiten und Unkräutern genutzt werden können. Voraussetzung hierzu ist die Erforschung von Diagnoseverfahren, sowie der Biologie und Ökologie von bekannten und neu auftretenden Schadorganismen und ihren Antagonisten.

Wo ein Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln unumgänglich ist, sollen Methoden und Strategien entwickelt werden, um Emissionen und Risiken für Mensch und Umwelt zu reduzieren. Dazu gehören die Optimierung von Einsatzzeitpunkt und Anbausystemen sowie der Applikationsverfahren. Darüber hinaus sollen Expertisen für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und begleitende Forschung sicherstellen, dass eine konkurrenzfähige landwirtschaftliche Produktion ohne unannehmbare Nebenwirkungen auf die Umwelt und ohne gesundheitliche Risiken möglich ist.

Wissenschaftliche Ziele und Forschungsfragen

Oberziel des SFF ist die Bereitstellung von Grundlagen für einen nachhaltigen PS, der in Übereinstimmung mit den Stossrichtungen von Agroscope für das Agrar- und Ernährungssystem dessen Wettbewerbsfähigkeit steigert, die natürlichen Ressourcen und Ökosystemdienstleistungen langfristig sichert, die Umweltrisiken und Emissionen reduziert und auf Produktionssystemen basiert, welche den veränderten gesellschaftlichen Ansprüchen angepasst sind. Spezifisch bedeutet dies,

  • dass die Agroscope-Forschung zu den prioritären Elementen des PS anwendungs- und wirkungsorientiert sowie international vernetzt erfolgt.
  • dass Behörden (BLW, BAFU, BLV und Kantone) im Hinblick auf eine zukunftsorientierte Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für den PS auf die Expertise von Agroscope zählen können.
  • dass Agroscope-Wissen von der landwirtschaftlichen Praxis inkl. der vor- und nachgelagerten Stufen als Grundlage genutzt wird, um den PS im Sinne des Oberziels weiter zu entwickeln.

Um diese Ziele zu erreichen, hat das SFF Antworten auf folgende Fragen zu liefern:

  1. Kenntnis der Grundlagen: Welche neuen Erkenntnisse zur Biologie von Schadorganismen und zu ihren Interaktionen mit den Komponenten von Agrarökosystemen (Boden und Pflanze, Biodiversität, Antagonisten, andere Schadorganismen) erlauben die Entwicklung optimierter Anbausysteme und neuer PS-Methoden zur Sicherung der Erträge und der Qualität der Produktion inkl. Lebensmittel- und Futtermitteln bei verbesserter Ressourceneffizienz und vermindertem Einsatz von Hilfsstoffen? Durch welche Anbaumassnahmen kann das Risiko eines Befalls von Mais und Getreide durch toxigene Pilze und die nachfolgende Kontamination mit Mykotoxinen reduziert werden?
  2. Alternativen zu chemischen PSM: Mit welchen auf neuen Erkenntnissen und Technologien beruhenden Verfahren und Methoden im PS kann eine hohe Qualität, Sicherheit, Rentabilität und Ertragssicherheit der Kulturen gewährleistet werden, bei gleichzeitiger Verminderung der PSM-Risiken?
  3. Technik und Methoden zur Reduktion der Risiken des chemischen PS: Mit welchen Techniken, Verfahren und Methoden (z.B. in den Bereichen Prognose, Applikationstechnik) können Einsatz und Risiken von PSM reduziert werden?
  4. Risikoärmere Gesamtstrategien (best practise): Wie können die verfügbaren Elemente des Integrierten PS kulturspezifisch zu den besten risikoarmen, nachhaltig wirkungsvollen Pflanzenschutzstrategien integriert werden?
  5. Expertise für Zulassung von PSM: Welche PSM erfüllen im Rahmen der Zulassung und beim Einsatz nach guter Agrarpraxis die Anforderungen bezüglich minimiertem Risiko für Mensch und Umwelt? Wie müssen die Kriterien für die Zulassung formuliert sein, um eine adäquate Beurteilung der Risiken zu ermöglichen und welche neuen Kriterien müssen einbezogen werden damit das Risiko für Mensch und Umwelt besser beurteilt werden kann?
  6. Prävention und Diagnose: Welche neu auftretenden Schadorganismen und besonders gefährlichen, pathogenen Erreger und deren Vektoren gefährden landwirtschaftliche Kulturen, wie können diese nachgewiesen werden und welche präventiven und regulierenden Massnahmen müssen gegen sie ergriffen werden?