Qualität und Produktinnovation von Lebensmitteln fördern

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Der Lebensmittelmarkt in der Schweiz ist weitgehend gesättigt und einem zunehmenden Preisdruck ausgesetzt. Gefordert sind dabei nicht nur die industriellen Betriebe, sondern speziell auch die gewerblichen Verarbeitungsbetriebe, sowie die landwirtschaftliche Produktion. In diesem Umfeld können viele Betriebe dann Erfolg haben, wenn sie sich in Marktnischen positionieren, die Innovation verstärken und sich in Segmenten mit hohen Qualitätsansprüchen von der Konkurrenz abheben können. Zudem müssen sie ihre Produktivität erhöhen, indem sie beispielsweise Verluste (Food Loss) minimieren und Nebenprodukte (By Products) verarbeiten.

Agroscope will sein Potenzial nutzen, um zusammen mit den Branchen in einem systemischen Ansatz Produkte und Produktionsverfahren vom Anbau bis zum verkaufsfertigen Produkt zu verbessern, die Wettbewerbsfähigkeit ausgewählter Wertschöpfungsketten langfristig zu stärken und den Aufbau von neuen Wertschöpfungsketten zu unterstützen. Die zunehmende Bedeutung einer personifizierten Ernährung für die menschliche Gesundheit und weitere Foodtrends führen zu neuen Marktnischen, welche es zu erkennen und zu besetzen gilt. Im Fokus stehen dabei gewerbliche Betriebe, die meist keine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen unterhalten und auf eine öffentliche Unterstützung angewiesen sind, zusammen mit den bäuerlichen Zulieferbetrieben der landwirtschaftlichen Rohstoffe.

Agroscope will auch wissenschaftliche Grundlagen für eine gesunde Ernährung der Bevölkerung aus nachhaltiger Produktion erarbeiten, gestützt auf neue Erkenntnisse aus den Interaktionen zwischen Genetik, Epigenetik, Umwelt und Diät sowie auf ein verbessertes Verständnis über die Einflussfaktoren auf die Lebensmittelwahl.

Wissenschaftliche Ziele und Forschungsfragen

Agroscope will einen massgebenden Beitrag zur Beantwortung der nachfolgenden Forschungsfragen leisten:

  1. Wie können mit einem ganzheitlichen Ansatz die komparativen Stärken der Schweizer Produkte verfahrens- und anbautechnisch gefördert werden, damit eine bestehende Qualitätsführerschaft verteidigt bzw. eine neue Qualitätsführerschaft erreicht werden kann oder die Differenzierung zur Konkurrenz verstärkt werden kann?
  2. Welche Marktnischen entstehen mit der fortschreitenden Fragmentierung des Lebensmittelmarktes und was kann Agroscope beitragen, damit diese von schweizerischen KMU besetzt werden können?
  3. Welchen Einfluss haben natürliche Lebensmittel auf bekannte und neue Biomarker für die menschliche Gesundheit?
  4. Welchen Einfluss haben fermentierte Lebensmittel auf den Stoffwechsel und das Mikrobiom des Menschen?
  5. Wie kann die Ernährung der Bevölkerung gestützt auf die Erkenntnisse aus den Interaktionen zwischen Genetik, Epigenetik, Umwelt und Diät sowie auf das Verständnis über die Einflussfaktoren auf die Lebensmittelwahl verbessert werden?
  6. Wie kann die Produktivität über die Minimierung von Verlusten (Food-Loss) sowie die Verarbeitung von Nebenprodukten (By-Products) gesteigert werden?

Die Forschungsfragen sollen dabei so bearbeitet werden, dass Ideen verschiedener Akteure der Wertschöpfungskette genutzt werden (food innovation network) und dass zugleich Handlungswissen (rasche Umsetzung in Praxis) und Erkenntniswissen (Publikationen in renommierten Fachzeitschriften) entsteht.