Tiergenetik und Tierzucht für eine standortangepasste Nutztierhaltung einsetzen

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Eine zukünftige Herausforderung in der Tierproduktion ist die effizientere Nutzung von Ressourcen, verbunden mit einer verbesserten Tiergesundheit und einem erhöhten Tierwohl. Damit dies erreicht werden kann, braucht es vertiefte Erhebungen und Analysen von informativen Phänotypen und die geschickte Verbindung derselben mit genetischen, genomischen und metabolomischen Daten. Daraus kann mit dem Ziel einer optimierten Selektion ein besseres Verständnis über biologische Prozesse in Tieren abgeleitet werden.

Im Fokus steht die Erarbeitung neuer, ver­besserter Zuchtprogramme zur Erzeugung effizienterer und robusterer Tiere. Um die Anpassungsfähigkeit von Nutztieren und einen langfristigen Zuchtfortschritt zu gewährleisten, ist die Erhaltung der genetischen Diversität lokaler und internationaler Rassen eine Schlüsselaufgabe im Nutztiersektor der Zukunft.

Wissenschaftliche Ziele und Forschungsfragen

  1. Datenerfassung, Messung und Erfassung von Phänotypen für züchterische Massnahmen in der Tierproduktion: Wie kann die Erfassung von Merkmalen und Hilfsmerkmalen in der Tierzucht noch besser objektiviert werden (u.a. zur Befriedigung der Erwartungen zukünftiger Märkte wie umweltschonende und effiziente Nutzung von Ressourcen, standortangepasste, robuste, langlebige, gesunde Tiere, Qualität tierischer Produkte)?
  2. Zuchtmethoden und technologische Entwicklungen: Wie können molekularbiologische Daten (Omiks) möglichst effizient in Zucht­pro­grammen genutzt werden?
  3. Genetik von Gesundheitsmerkmalen: Unfreiwillige Abgänge durch gesundheitliche Probleme führen zu hohen Verlusten in der Nutztierproduktion. Welche Gene fördern Robustheit und Resilienz? Wie können Gesund­heitsmerkmale in Zuchtprogrammen integriert und so ein Beitrag zu einer ressourcen­effizienten und wirtschaftlichen Tierproduktion (z.B. Langlebigkeit) geleistet werden?
  4. Genetische Diversität: Wie kann die genetische Diversität von Nutztierpopulationen im Hinblick auf die langfristige Nutzung von tiergenetischen Ressourcen optimal erfasst, beschrieben und erhalten werden. 
  5. Genetik des Verhaltens: Angenehmes Verhalten fördert unfallfreies Halten und Arbeiten mit Nutztieren. Es erleichtert das Herdenmanagement. Geringer Stress fördert die Produktequalität. Wie kann das Verhalten in der Zucht von Nutztieren berücksichtigt werden? Welche Gene beeinflussen die Verhaltenseigenschaften von Nutztieren? Welche Beziehungen bestehen zwischen Verhalten, Gesundheits- und Produktionsmerkmalen?
  6. Immungenetik der Bestäuber: Wie kann die Diversität des Immunsystems von Bestäubern erhalten und gefördert werden? Wie können anpassungsfähige und auf Krankheiten und Schädlinge tolerant reagierende Bestäuber selektiert oder natürlich gefördert werden?