Für sichere Lebensmittel mikrobielle Risiken und Antibiotikaresistenz senken

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Lebensmittelbedingte Erkrankungen beim Menschen treten weltweit auf und können zu hohen volkswirtschaftlichen Schäden führen. Neben dem Vorkommen neuer pathogener Erreger ist dem zunehmenden Auftreten antibiotikaresistenter und persistenter Keime in tierischen und pflanzlichen Lebensmittelketten besonders Rechnung zu tragen. Die Land- und Ernährungswirtschaft dürfte bei der Ausbildung solcher Resistenzen eine wichtige Rolle spielen.

Der Bund geht das Problem der Antibiotikaresistenzen mit einer national breit abgestützten Strategie (StAR) an. In der Land- und Ernährungswirtschaft stellt sich einerseits die Frage, wie bestehende und neue pathogene sowie antibiotikaresistente Keime frühzeitig detektiert und wie die Sicherheitskonzepte in Produktion, Verarbeitung und Vertrieb angepasst werden können. Andererseits stellt sich die Frage, wie der Eintrag und die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen und Persistenzen entlang ausgewählter Wertschöpfungsketten erfasst, mit welchen Präventionsmassnahmen diese eingeschränkt und wie pathogene Mikroorganismen sowie deren Toxine (z.B. Mykotoxine) auf landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln reduziert werden können. Die gesundheitlichen Risiken sollen mittels Risikoanalysen erkannt und quantifiziert werden.

Mit Forschungsresultaten, Challenge-Tests, Erhebungen und risikobasierten Empfehlungen unterstützt Agroscope die Sicherheit von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen und damit auch deren Exportfähigkeit massgebend. Die amtliche Futtermittelkontrolle trägt zudem dazu bei, dass chemische Verunreinigungen und andere Rückstände in und Verfälschungen von Erzeugnissen aus der Land- und Ernährungswirtschaft verhindert werden.

Wissenschaftliche Ziele und Forschungsfragen

  1. Was sind die Übertragungswege und Engpässe in den von Agroscope untersuchten Systemen, welche die Ausbreitung des Resistoms zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und der Umwelt steuern?
  2. Mit welchen diagnostischen Methoden und Monitoringprogrammen können bestehende und neue pathogene sowie antibiotikaresistente Keime und toxische oder sonst unerwünschte Substanzen frühzeitig detektiert und wie können die Sicherheitskonzepte in Produktion, Verarbeitung und Vertrieb angepasst werden?
  3. Welche Rolle spielen Boden, organische Dünger und Oberflächenwasser sowie land- und ernährungswirtschaftliche Erzeugnisse, die von genannten Faktoren abhängig sind, bei der Bildung klinisch relevanter ABR?
  4. Mit welchen Präventionsmassnahmen kann der Eintrag und die Verbreitung von ABR und Persistenz entlang der Lebensmittelwertschöpfungsketten - unter besonderer Berücksichtigung der Biofilme - reduziert werden?
  5. Durch welche neuartigen (biologischen und physikalischen) Massnahmen können pathogene Mikroorganismen und deren Toxine auf landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln reduziert werden? Eignen sich dazu z.B. niederenergetische Elektronen (z.B. ebeam-Technologie) oder Schutzkulturen oder die Kombination von beiden?
  6. Welche wissenschaftlichen Daten (z.B. von Challenge-Tests) müssen für die Beurteilung bestehender und neuer mikrobieller Risiken (ABR, Persistenzbildung, neue Pathogenitätsfaktoren, Viren) generiert werden?
  7. Wie können die traditionellen Schweizer Käse aus roher und thermisierter Milch die stetig steigenden gesetzlichen Anforderungen zur Lebensmittelsicherheit in den Exportmärkten erfüllen unter Beibehaltung ihrer Typizität und Authentizität (AOP)?
  8. Wie kann verhindert werden, dass toxische oder sonst unerwünschte Substanzen direkt oder über die Futtermittel in Lebensmittel gelangen?