Die Landwirtschaft für den Klimawandel fit machen und ihren Beitrag zum Klimawandel vermindern

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Der mittel- und langfristig projizierte Klimawandel birgt für die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft zahlreiche Herausforderungen. Mit dem Ziel, die Klimaresilienz der Produktionssysteme zu stärken, die Ernährungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Produktionsgrundlagen (Boden, Wasser) zu schonen sowie zu den nationalen und internationalen Klimaschutzzielen beizutragen, müssen wirksame und effiziente Massnahmen erarbeitet werden.

Auch sollen mit dem Klimawandel verbundene Opportunitäten genutzt werden können. Dazu gehören geeignete Kulturen-, Sorten- und Standortwahl, klimaangepasste Anbau- und Bewässerungsverfahren sowie Umstellungen in Betriebsführung, Landnutzung, Tierhaltung und Technologie. Die Massnahmen müssen umsetzbar und regional differenziert sein. Dazu müssen künftige Klimarisiken regional prognostiziert und die Wirkung der umgesetzten Massnahmen regelmässig überprüft werden.

Wissenschaftliche Ziele und Forschungsfragen

Hauptziele der wissenschaftlichen Arbeit sind die Förderung des Verständnisses der Folgen des Klimawandels für die Schweizer Landwirtschaft und die Evaluation von Optionen für die mittel- und langfristige Anpassung damit die inländische Landwirtschaft auch unter veränderten Klimabedingungen erfolgreich und klimaschonend produzieren kann. Diesen Hauptzielen sind folgende Forschungsfragen untergeordnet:

  1. Ist mittelfristig (2050ff) regional differenziert eine Zu- oder Abnahme der durch den Klimawandel verursachten direkten (speziell durch Extremereignisse) und indirekten (u.a. Schädlinge, Pflanzenkrankheiten, invasive Arten, Verlust der Bodenfruchtbarkeit, etc.) Risiken in der Pflanzen- und Tierproduktion zu erwarten?
  2. Wie verändert der Klimawandel das räumliche Muster der Anbaueignung für die heute angebauten Nutzpflanzenarten und -sorten, und welche neuen Potentiale entstehen?
  3. Welche robusten und wirtschaftlich tragbaren Massnahmen auf Stufe Parzelle, Betrieb und Raumordnung erhöhen die Klimaresilienz von Produktionssystemen, erhalten die Multifunktionalität der Landwirtschaft und schonen die Produktionsgrundlagen (u.a. Boden, Wasser) bei steigendem Bedarf an inländisch produzierten Nahrungsmitteln?
  4. Wie verändert sich der Bedarf an Anpassungsmassnahmen in der Praxis in Beziehung zum Mass der Klimaänderung (u.a. Temperatur- oder Niederschlagsänderung, Häufigkeit von Extremen) und gibt es kritische Schwellen der Veränderungen für bestimmte Massnahmen?
  5. Welche wirtschaftlichen Folgen (Kosten/Nutzen) haben Anpassungs- und Transformationsmassnahmen in Abhängigkeit der Klimaentwicklung, und wie entwickelt sich die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Landwirtschaft bei klimabedingt steigenden Weltmarktpreisen?
  6. Welche Massnahmen in der Stall- und Weidehaltung zur Reduktion der Emissionsintensität der Tierproduktion sind wirkungsvoll und in der Praxis umsetzbar?
  7. Mit welchen Massnahmen können Synergien zwischen Klimaanpassung und Klimaschutz (Reduktion der Emissionen und Verbesserung der Senken für Treibhausgase) ohne wirtschaftliche Einbussen erreicht, und wie können diese autonom oder via Lenkungsmassnahmen umgesetzt werden?