Tiergerechte Haltung und Tiergesundheit stützen und fördern

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In der Schweiz sind die Erwartungen der Gesellschaft an die Qualität tierischer Produkte, an eine tiergerechte Haltung und Fütterung sowie an das Tierwohl sehr hoch. Die Bedürfnisse dürften in Zukunft weiter zunehmen und sich mit der Globalisierung und Zuwanderung wandeln, gerade auch bezüglich der Ernährungsgewohnheiten. In nachhaltigen Produktionssystemen sollten Tiere auf bestmögliche Weise gehalten werden, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu gewährleisten und um optimale Leistungen zu erzielen.

Für die Weiterentwicklung der Tierhaltung in der Schweiz ist es wichtig, dass der Sektor mit neuen gesellschaftlichen Trends und Bedürfnissen zurechtkommt und in sensiblen Bereichen wie beispielsweise Tierwohl, Medikation und Resistenzbildungen Verantwortung übernimmt. Mit der gezielten Nutzung neuer Technologien können unter anderem die Ressourceneffizienz und Wirtschaftlichkeit in der Tierhaltung gesteigert werden, aber auch das Tierwohl und die Gesundheit der Tiere verbessert werden.

Wissenschaftliche Ziele und Forschungsfragen

Wie lassen sich Tierhaltungssysteme und die Nutzung von Tieren hinsichtlich Tierwohl, Tiergesundheit und Ressourceneffizienz in landwirtschaftlichen Produktionssystemen optimieren? Dies unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Ansprüche, betriebswirtschaftlicher und ökologischer Parameter.

  1. Welche Verhaltensweisen sind bei landwirtschaftlichen Nutztieren essentiell für die Aufrechterhaltung des Wohlbefindens und der biologischen Funktionen (Gesundheit, Wachstum, Reproduktion) und in welchem Ausmass müssen sie ermöglicht werden?
  2. Wie kann das Wohlbefinden bzw. wie können positive und negative Befindlichkeiten von Nutztieren gemessen werden? Mit welchen Methoden und Indikatoren kann das Tierwohl ermittelt und beurteilt werden?
  3. Welche Haltungsformen und/oder technische Hilfsmittel (Einrichtungen wie Futterdispenser, Liegebereiche, Boden­beläge, …) sowie Managementpraktiken (Futtermittel, Art der Futtervorlage, Gesundheitsprophylaxe, Hygiene­massnahmen, Einstreumethoden, Klimagestaltung, …) erfüllen Bedarf und Bedürfnisse von Nutztieren und tragen dazu bei den Antibiotikaeinsatz zu verringern?
  4. Mit welchen Fütterungsstrategien können ernährungsbedingte Stoffwechselstörungen vermieden werden?
  5. Welches sind die Ursachen von haltungs- und nutzungsbedingten Krankheiten, Leistungseinbussen, Verletzungen und Verhaltensproblemen und wie können sie reduziert werden?
  6. Welche Auswirkungen hat die forschreitende Zucht auf Leistung (z.B. Hochfruchtbare Sauen, Hochleistungskühe, …) auf das Wohlbefinden der Tiere, und welche Leistungen sind in Abhängigkeit des Produktionssystems (z.B. Grasland basierte Milch- und Fleischproduktion) aus Sicht des Tierwohls noch vertretbar?
  7. Welche landwirtschaftlichen und imkerlichen Praktiken haben positive/negative Einflüsse auf die Gesundheit der Bienen?