Mit Ökobilanzierung die Agrar- und Ernährungspolitik weiterentwickeln und bewerten
Die landwirtschaftliche Produktion steht vor der Herausforderung, umweltfreundlicher zu produzieren und gleichzeitig mehr Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Es wird immer deutlicher, dass nicht nur die Landwirtschaft, sondern die gesamte Lebensmittel-Wertschöpfungskette bis hin zum Konsum einbezogen werden muss, wenn die Umwelt- und Klimaziele erreicht werden sollen. Hierbei zeigen sich jedoch vielfältige Zielkonflikte: Wenn in einem Umweltbereich optimiert wird, beeinflusst das andere Umweltbereiche (positiv oder negativ) und unter Umständen auch die Produktionsmengen. Darüber hinaus ist unsere Ernährung abhängig von Importen. Das bedeutet, die Schweizer Bevölkerung benötigt beträchtliche Landwirtschaftsflächen bzw. Tierbestände im Ausland. Diese liegen ausserhalb des Einflussbereichs der Schweizer Agrarpolitik. Es zeigt sich daher, dass eine einheitliche Koordination der Umwelt-, Agrar-, Ernährungs- und Aussenhandelspolitik immer wichtiger wird.
Die Ökobilanzmethode kann die Wirkungen von Landwirtschaft und Ernährung auf die Umwelt umfassend abbilden. Vom Einzelprodukt über den Landwirtschaftsbetrieb bis hin zum Agrarsektor inklusive Importen lassen sich alle Bewertungsebenen betrachten. Auf all diesen Ebenen kann die Ökobilanzierung Zielkonflikte und Synergien aufzeigen. Von der wissenschaftlichen Begleitung bei der Entwicklung von Labels und Beratungstools für Landwirtinnen und Landwirte bis hin zur Bewertung von Politikszenarien kann die Methode einen Beitrag leisten.
Folgende Fragen stehen bei der Tagung im Fokus:
- Wie kann man auf den verschiedenen Ebenen – Produkt, Betrieb, Sektor – mit der Thematik der Zielkonflikte umgehen?
- Wie geht man vor, um Politikszenarien zu bewerten?
- Wie müsste sich die Agrar- und Ernährungspolitik in der Schweiz entwickeln, um nachhaltiger zu sein?
- Wir können private Akteure Ökobilanz-Knowhow sinnvoll einsetzen?