Wiehern als Emotionsindikator

Das Wiehern als Emotionsindikator
Die Studie des Instituts für Agrarwissenschaften der ETH Zürich und der Forschungsanstalt Agroscope-Schweizer National­gestüt hatte zum Ziel, durch Wiehern ausgedrückte Befindlichkeiten von Pferden besser zu verstehen. Hierzu wurden die im Versuch verwendeten Pferde in eine als „negativ" (unangenehm) und in eine als „positiv" (angenehm) empfundene Situation verbracht und ihre Lautäusserungen aufgezeichnet. Die negative Situation bestand darin, dass das Pferd während 1 bis 5 Minuten alleine im Stall zurückgelassen wurde. Das anschliessende Zurückbringen der gewohnten Stallgefährten stellte die positive Situation dar.

Die Analyse der Aufnahmen zeigte, dass zwei Grundfrequenzen (sozusagen „zwei Stimmen“) im Wiehern wahrgenommen werden können, was darauf schliessen lässt, dass Pferde zur Biphonation fähig sind (Doppeltönigkeit des Stimmklanges). Die tiefere dieser Grundfrequenzen weist auf die Intensität eines Gefühlszustandes hin (sie steigt bei Zunahme der Gefühle). Die höhere Grundfrequenz hingegen zeigt die Valenz des Gefühlszustandes an (sie fällt tiefer aus bei positiven und höher
bei negativen Gefühlen). Positives Wiehern ist zudem eine kürzere Lautäusserung als Negatives. Dank diesen erstaunlichen Erkenntnissen verfügen wir über ein weiteres Werkzeug, um objektiv die Befindlichkeit von Pferden messen und damit ihr Wohlbefinden beurteilen zu können.