Ammoniak entsteht beim Abbau von stickstoffhaltigen organischen Verbindungen. Es ist flüchtig und gelangt deswegen leicht in die Atmosphäre, wo es zur Feinstaubbildung beiträgt. Des Weiteren wird es in der Atmosphäre verfrachtet und auf Böden oder Oberflächengewässern deponiert, wo es Ökosysteme durch Überdüngung und Versauerung belasten kann. Nach dem Eintrag in Boden und Gewässer wird es via Nitrifikation und Denitrifikation umgewandelt, wobei das Treibhausgas Lachgas entstehen kann. Die Landwirtschaft trägt mit Abstand am meisten zu den Ammoniakemissionen bei. Ammoniakemissionen entstehen vorwiegend in der Tierhaltung, im Stall sowie bei der Lagerung und Ausbringung von Hofdüngern (Gülle, Mist).

Ammoniakemissionen
Der Agrarumweltindikator Ammoniakemissionen (kg-N pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche) wird mit dem Modell Agrammon berechnet. Agrammon umfasst folgende Komponenten bezüglich Emissionen aus der Tierproduktion:
- Weide
- Stall und Laufhof
- Lagerung von Hofdünger
- Ausbringung von Hofdünger
Die Berechnungen in Agrammon basieren auf löslichem Stickstoff.
Die Ammoniak-Emissionen von Rindvieh hängen von der Art des Stalls ab: So wird in einem Laufstall mehr Ammoniak emittiert als in einem Anbindestall, weil sich die Ausscheidungen auf einer grösseren Fläche verteilen. Des Weiteren beeinflusst der Stalltyp die relativen Anteile von Mist und Gülle, die produziert werden. Dies ist wichtig, weil Gülle und Mist unterschiedlich viel Ammoniak emittieren. Die absolute Menge von produziertem Mist und Gülle hängt zudem von der Zeit ab, die die Tiere auf der Weide oder im Laufhof verbringen.
Bei den Ammoniakemissionen, die bei der Lagerung von Gülle entstehen, spielt insbesondere eine Rolle, ob die Lager abgedeckt sind oder nicht. Bei der Ausbringung sind die Witterung sowie die angewandte Technik wichtig. Wenn die Gülle an besonders warmen Tagen ausgebracht wird, sind die Emissionen höher. Mit einem Schleppschlauch sind die Emissionen geringer als mit einem Prallteller. Bei der Mistausbringung spielt eine entscheidende Rolle, wie schnell er in den Boden eingearbeitet wird. Bei einer schnellen Einarbeitung können die Ammoniak-Emissionen stark vermindert werden.
Zu einem kleinen Teil trägt auch der Pflanzenbau zu Ammoniakemissionen bei, weil bei der Verwendung von Mineral- und Recyclingdüngern Ammoniak freigesetzt wird. In früheren Versionen von Agrammon ging man zudem davon aus, dass Pflanzen und Böden zusätzlich 2 kgN pro Hektare landwirtschaftliche Nutzfläche emittieren. Inzwischen hat sich jedoch die Annahme durchgesetzt, dass Aufnahme und Freisetzung von Ammoniak durch Pflanzen im Gleichgewicht sind (EMEP/EAA 2016).
Als Modellinput werden neben ZA-AUI-Daten auch AGIS-Daten sowie Daten verwendet, die für das Jahr 2011 im Rahmen einer Umfrage erhoben wurden. An dieser Umfrage, in der v.a. Daten zur Produktionstechnik erhoben wurden, nahmen knapp 300 AUI-Betriebe teil. Zukünftig sollen keine Werte aus dieser Betriebsumfrage mehr verwendet werden, da sie nicht mehr aktuell sind.