Schwermetallbilanz

Schwermetallbilanz
Zink- und Kupfer-Nettobilanzen differenziert nach vier Klassen der Tierdichte für die ZA-AUI-Betriebe. Die rote Linie kennzeichnet eine Grenzfracht von 360 g/ha pro Jahr für Kupfer (Cu) und 1200 g/ha pro Jahr für Zink (Zn). Beim Überschreiten der Grenzfracht über einen längeren Zeitraum wird angenommen, dass die Bodenqualität beeinträchtigt wird. Grenzfrachten sind in der Deutschen Bodenschutzverordnung definiert (BBodSchV 1999), jedoch bisher nicht in der Schweiz.
Quelle: Agrarbericht 2014

Schwermetalle gelangen via Dünger und Pflanzenschutzmittel, aber auch durch atmosphärische Deposition in den Boden. Während über Hofdünger (Gülle, Mist) zum Teil bedeutende Mengen an Kupfer und Zink auf landwirtschaftliche Böden gelangen, können für mineralische Dünger Verunreinigungen mit weiteren Schwermetallen wie beispielsweise Cadmium, Uran oder Blei relevant sein. Der Agrarumweltindikator Schwermetallbilanz berücksichtigt Kupfer und Zink. Beides sind essentielle Spurenelemente für Flora und Fauna, ein zu hoher Eintrag ist jedoch umweltschädlich. Langzeitdaten der NABO belegen die hohe Relevanz von Kupfer und Zink, insbesondere im Kontext intensiver Viehwirtschaft, aber auch für Spezialkulturen wie Gemüse‑, Obst- und Rebbau (Agrarbericht 2014).

Berechnung der Schwermetallbilanz

Die Schwermetallbilanz wird für jede Parzelle des Betriebs berechnet und danach auf den Gesamtbetrieb aufgerechnet. Als Einträge werden Dünger, Pflanzenschutzmittel sowie die atmosphärische Deposition berücksichtigt, als Austrag das Erntegut. Die Daten zu Schwermetallkonzentrationen in mineralischen Düngern, Pflanzenschutzmitteln und im Erntegut stammen aus der Literatur und von Untersuchungen durch Agroscope. Die Mengen und die Zusammensetzung der ausgebrachten Hofdünger werden aufgrund der Tierzahlen auf dem Betrieb abgeschätzt. Deren Schwermetallgehalte werden auf Basis mittlerer Konzentrationswerte von Untersuchungen in der Schweiz geschätzt.

Je nach Einsatz von Futtermittelzusatzstoffen können die Hofdüngerkonzentrationen stark variieren, was bisher in der Berechnung jedoch nicht berücksichtigt wird, da die entsprechenden Daten fehlen. Die atmosphärische Deposition wurde aus Depositionsmessungen beziehungsweise aus Messungen des Schweizer Moos-Monitorings abgeschätzt. Sowohl Eintrag als auch Austrag werden als Substanzflüsse (Masse pro Fläche und Jahr) berechnet. Die Bilanz bezieht sich auf die Bodenoberfläche, die Verlagerung von Kupfer und Zink in tiefere Bodenschichten wird nicht berücksichtigt.

Agrarbericht 2014, S. 108-109