Energiebedarf und Energieeffizienz
Der Agrarumweltindikator Energiebedarf bezeichnet den Bedarf an Energieressourcen, der für die Bewirtschaftung eines Landwirtschaftsbetriebs eingesetzt wird. Den Löwenanteil machen nicht-erneuerbare Energieressourcen aus, d.h. Erdöl, Erdgas, Uran, Stein- und Braunkohle.
Der Agrarumweltindikator Energieeffizienz wird aus dem Indikator Energiebedarf berechnet, indem der Energiebedarf durch die vom Betrieb erzeugte (für den Menschen) verdauliche Energie dividiert wird.
Die Berechnung erfolgt nach dem sogenannten Lebenszyklusansatz mit der Ökobilanzmethode SALCA
Dabei wird neben dem direkten Energiebedarf auf dem Betrieb auch der Bedarf berücksichtigt, der für die Herstellung und den Transport von importierten Betriebsmitteln anfällt (beispielsweise Energie zur Herstellung von mineralischen Düngern). Die räumliche Systemgrenze für die Güter, die betrachtet werden, stellt das Hoftor dar. Für den Pflanzenbau beginnt die Berechnung zeitlich nach Ernte der letzten Hauptkultur und endet mit der Ernte der aktuellen Hauptkultur. Für andere Bereiche (z.B. Dauerkulturen, zugekaufte Produktionsmittel, Tierhaltung) dient das Kalenderjahr als Referenzperiode. Der Energiebedarf wird in Bezug auf die landwirtschaftliche Nutzfläche des Betriebs angegeben, was einen Vergleich über unterschiedlich grosse Betriebe erlaubt.
Viele Betriebsmittel, deren Herstellung Energie benötigt, werden von ZA-AUI-Betrieben erfasst
Dazu gehören: Mineraldünger, Pestizide, Saatgut und zugekaufte Tiere. Der Energiebedarf dieser Elemente wurde mit den Ökoinventaren SALCA und ecoinvent eruiert.
Für gewisse Betriebsmittel, deren Herstellung Energie benötigt, werden Annahmen getroffen
Infrastruktur, Maschinen sowie importierte Kraftfuttermittel machen erfahrungsgemäss einen grossen Anteil am Energiebedarf auf einem Landwirtschaftsbetrieb aus. Da diese im Rahmen von ZA-AUI nicht erfasst werden, mussten Annahmen über deren Grössen getroffen werden. Die relativen Anteile von Infrastruktur und Maschinen am Energiebedarf werden aus den nationalen Statistiken übernommen. Die Menge und Zusammensetzung der zugekauften Kraftfuttermischungen wurde für jede Tierkategorie dem Deckungsbeitragskatalog von Agridea entnommen. Der Energiebedarf für diese Kraftfuttermittel wurde danach pro Tierkategorie aus Ökoinventardatenbanken pro Tierkategorie berechnet und zwar jeweils für ÖLN- sowie Bio-Betriebe. Diese Werte werden für jede Tierkategorie mit der Anzahl der Tiere multipliziert, die auf dem Hof leben.
Energie, die für den Menschen verdaulich ist
Um die Energieeffizienz zu erhalten, wird der Energiebedarf in Relation gesetzt zu der vom Betrieb erzeugten, für den Menschen verdaulichen Energie. Ist also beispielsweise der Energiebedarf für die Erzeugung eines Kilogramms Kartoffeln und eines Kilogramms Karotten derselbe, so weist das Kilogramm Kartoffeln die grössere Energieeffizienz auf, weil es mehr Energie für die menschliche Ernährung liefert («mehr Kalorien enthält»).
Futtermittel werden nicht direkt von Menschen konsumiert, sondern nur indirekt in Form von tierischen Produkten wie z.B. Milch oder Fleisch. Deswegen wurden für die Bewertung der Futtermittel Umwandlungsfaktoren angewendet, um deren für den Menschen verdauliche Energie auszudrücken. Hierzu verwendeten wir standardisierte Produktionsszenarien. Die Information, wie viel Prozent eines Produkts im Durchschnitt als Futter- oder Nahrungsmittel dient, stammt aus Statistiken des Schweizerischen Bauernverbandes. Es werden nur Produkte berücksichtigt, die den Betrieb verlassen (beispielsweise verkaufter Weizen).
Die Ökobilanzmethode von Agroscope, SALCA (Swiss Agricultural Life Cycle Assessment), bietet ein auf landwirtschaftliche Gegebenheiten angepasstes Ökobilanzverfahren an. Sie dient dazu, direkte Feld- und Hofemissionen zu berechnen, und bietet ausserdem eine Auswahl von Wirkungsabschätzungsmodellen, welche für landwirtschaftliche Prozesse relevant sind.