Der Überträger der GGV ist die Amerikanische Rebzikade Scaphoideus titanus. Dieses aus Nordamerika stammende Insekt tritt in der Schweiz seit 1967 auf. Gegenwärtig kommt diese Zikade in den Rebbaugebieten des Tessins, der Genferseeregion (Genf und Waadt) und im Mittelwallis vor. S. titanus ist auf die Gattung Vitis angewiesen, auf der der gesamte Lebenszyklus stattfindet. Die Verbreitung von S. titanus findet hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten statt.
Überwachung und Bekämpfung
Scaphoideus titanus alleine verursacht keine Schäden in den Rebbergen. Wenn die GGV nicht vorhanden ist, muss die Zikade deshalb nicht bekämpft werden. Sobald die GGV jedoch auftritt, wird S. titanus zum Vektor der Krankheit. Die Bekämpfung der GGV setzt deshalb eine landesweite Überwachung des Vorkommens von S. titanus voraus. Die Beobachtung wird gemeinsam von Agroscope und den Kantonen sichergestellt. Alle verdächtigen Insekten in Gebieten, wo S. titanus bis anhin nicht vorkommt, können Agroscope gemeldet werden.
In Gebieten, in denen das Insekt und die GGV gemeinsam auftreten, ist die Bekämpfung mit einem Insektizid obligatorisch und sie wird durch die kantonalen Pflanzenschutzdienste eingeleitet, welche die betroffenen Rebbaubetriebe informieren und die optimalen Zeitpunkte für die Bekämpfung festlegen. Produkte, welche Raubmilben schonen, sind vorzuziehen.
Identifikation von Scaphoideus titanus
Das Insekt entwickelt sich über fünf Nymphenstadien, die alle über zwei charakteristische schwarze Punkte am Ende des Abdomens verfügen. Die Nymphen von S. titanus hüpfen weg, sobald sie gestört werden. Die ersten Nymphenstadien lassen sich auf der Unterseite von Blättern in der Nähe des Altholzes und vor allem auf Trieben an der Basis des Rebstocks beobachten. Die Nymphen breiten sich anschliessend auf die Blätter in der Mitte der Triebe aus. Die Adulten können mit Hilfe von gelben Klebefallen, die in der Vegetation aufgehängt werden, durch Schüttel- oder durch Saugproben gefangen werden.