Agroscope-Forschende nutzen neue Züchtungsmethoden

TeGenesis Züchtungsmethode

TEgenesis® ist eine neue Züchtungsmethode, die bei Pflanzen z.B. die Anpassung an den Klimawandel beschleunigt. Das Verfahren hat deshalb grosses Potenzial, schnellere Antworten auf die Herausforderungen der Land- und Ernährungswirtschaft zu finden als die klassische Züchtung.

Erst kürzlich haben zwei Forscherinnen den Nobelpreis für Chemie für ihre Entdeckung der Genschere CRISPR-Cas9-Methode erhalten. Dies zeigt die Bedeutung neuer Züchtungsmethoden für die Gesellschaft. Bei Agroscope betreibt die Forschungsgruppe Genomdynamik der Pflanzen, geleitet von Etienne Bucher, innerhalb des europäischen ERC-Projekts «BUNGEE» Laborforschung mit TEgenesis®, einer neuen Züchtungsmethode mit grossem Potenzial. Sie wurde an der Uni Basel entwickelt und patentiert.

Was passiert bei TEgenesis®?

TEgenesis® aktiviert mit der Hilfe zweier Moleküle zeitlich begrenzt einen natürlichen Anpassungsmechanismus der Pflanze. Das Verfahren mobilisiert in der Pflanze vorkommende Transposons. Das sind mobile genetische Elemente, die auf einen externen Stress reagieren können. Dies ermöglicht den Pflanzen, sich rasch beispielsweise an Hitze oder Trockenheit anzupassen. TEgenesis® beschleunigt so einen pflanzeneigenen und zufälligen Anpassungsmechanismus. Ob dieser zum gewünschten Resultat führt, lässt sich schnell und genau nachprüfen.

Bei Agroscope ist es derzeit nicht erlaubt, mit dieser Methode auf dem Feld zu forschen. Bundesämter sowie die zuständigen Kommissionen (EFBS, EKAH) kommen in ihrer Beurteilung, ob das Mutageneseverfahren «TEgenesis» unter das Landwirtschafts- oder Gentechnikrecht fällt, zu unterschiedlichen Beurteilungen. Der Bundesrat hat sich mit dieser Frage noch nicht beschäftigt. Die Argumente von Agroscope sind im Dokument «Stellungnahme Agroscope» (siehe rechte Spalte) aufgeführt.

Mit neuen Züchtungsmethoden rascher zum Ziel

Die Land- und Ernährungswirtschaft weltweit steht vor riesigen Herausforderungen: Klimawandel, Trockenheit, Hitze, Bevölkerungswachstum mit steigendem Lebensmittelbedarf, Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, nachhaltige Nutzung von Boden, Wasser und Nährstoffen. Der Züchtung wird das grösste Potenzial zugeschrieben, rechtzeitig Antworten auf diese Herausforderungen zu finden. Entsprechend wichtig ist die Weiterentwicklung von Züchtungsmethoden. Denn eine erfolgreiche Züchtung dauert lange: bei Weizen 12 bis 15 Jahre von der Kreuzung bis zu einer neuen Sorte auf dem Feld. Produktive, resistente und nachhaltige Sorten zu entwickeln und diese schnell der Landwirtschaft zugänglich zu machen, ist die zentrale Aufgabe der Pflanzenzüchtung. Auch die Welternährungsorganisation FAO empfiehlt daher explizit, solche Mutationszüchtungsmethoden zur Verbesserung der weltweiten Ernährungslage einzusetzen.

 

Letzte Änderung 27.01.2022

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