Minikiwi (Scharfzähniger Strahlengriffel)

Minikiwi
Frucht Kiwino, geschlossene Blüte, männliche Blüte. Bild: Agroscope, Thomas Schwizer

Herkunft:
Die Minikiwi gehört in die Pflanzenfamilie der Strahlengriffelgewächse. In dieser Familie ist auch die grössere Kiwi (Actinidia deliciosa) zu Hause. Die Minikiwi stammt ursprünglich aus dem östlichen Teil Asiens.

Im ursprünglichen Gebiet heisst die grosse Kiwi „Makakenpfirsich“. 1959 wurde aus marktstrategischen Überlegungen in Neuseeland der Name Kiwi für diese Frucht erfunden und leitet sich vom Kiwi-Vogel ab. Da die Minikiwi aus der gleichen Familie stammt, wurde der Name übernommen und zur Unterscheidung mit der Grösse „Mini“ kombiniert.

Wuchs:
Die Minikiwi ist eine sommergrüne, rankende und verholzende Kletterpflanze. Sie braucht daher ein Klettergerüst. Die Blütezeit liegt im April. Meistens blüht die Minikiwi an den neu austreibenden Trieben am dritten bis fünften Blatt. Hier treiben an einer zusätzlich gewachsenen Rispe mehrere Blüten und nach einer erfolgreichen Bestäubung wachsen natürlich auch Früchte. Dieses Wissen muss unbedingt beim Schnitt berücksichtigt werden, andernfalls gibt es keinen Ertrag.

Verwendung:
Als Pergola zur Schattenspendung und als Fruchtpflanze

Standortansprüche:
Als ursprüngliche Bewohnerin von Waldrandsäumen liebt die Minikiwi humosen, fruchtbaren und Boden mit regelmässigen Wassergaben. Sie ist aber nicht so wählerisch und wächst eigentlich auf allen Böden, mitunter auf weniger geeigneten Böden mit etwas schwächerem Wuchs. Was aber kein Problem darstellt. Im Gegensatz zur grösseren Kiwi (Actinidia deliciosa), die nur kalkarme Böden erträgt, kann die Minikiwi ohne weiteres auch auf Kalkböden angebaut werden. Auf dem Steinobstzentrum Breitenhof wachsen die Minikiwi seit über 20 Jahren auf einem schweren Tonboden mit einem pH-Wert von 7.5 bis 8. Winterfröste machen der Minikiwi nichts aus, jedoch sind die Blüten sehr Frostempfindlich. Schon bei 0o Celsius sind die ersten Frostschäden sichtbar.

Krankheiten:
Auf dem Steinobstzentrum Breitenhof konnten noch nie Krankheiten oder Schädlinge beobachtet werden.

Reifezeitpunkt:
Die Blütezeit ist meistens im April, die Ernte je nach Sorte ab Mitte September, bis die ersten Früchte geerntet werden können, vergehen aber meistens drei bis vier Jahre. Reife Früchte haben meistens eine rötliche oder gelbliche Farbe. Sie kann aber auch schon mit einem leichten Grün geerntet werden, da die Früchte etwas nachreifen. Wichtig ist aber, dass die Früchte abgeschnitten und nicht abgerissen werden. Beim Reissen wird meistens die Fruchthaut verletzt, dadurch verdirbt die Frucht sehr schnell.

Geschmack:
Die Minikiwi schmeckt viel intensiver nach Kiwi als die grosse Schwester. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie mit der Haut gegessen wird. Ein aufwändiges Schälen oder Auslöffeln entfällt.

Schnitt:
Minikiwi müssen unbedingt geschnitten werden. Wie schon erwähnt, trägt die Minikiwi an den neu austreibenden Trieben. Das bedeutet, dass am besten nur einjährige Triebe stehen gelassen werden. Diese können auf ca. 8 bis 10 Augen zurückgeschnitten werden. Aus diesen Augen treiben wieder Neutriebe, die wiederum Früchte tragen.

Wichtig ist, dass immer möglichst an der Stammbasis nahestehende einjährige Triebe stehengelassen werden. So kann verhindert werden, dass die Pflanze immer grösser wird.

Geschnitten wird bestenfalls im zeitigen Frühjahr, noch vor dem Austrieb.

Besonderes:
Wie schon erwähnt ist die Minikiwi ursprünglich eine Waldrandpflanze die an anderen Pflanzen hochrankt. Das bedeutet, dass der Wurzel- und untere Stammbereich im Schatten relativ kühl steht. Der Rest der Pflanze ist aber an der Sonne ausgesetzt. Unter diesen Bedingungen wächst die Minikiwi am besten. Diese Bedingungen können gut nachgestellt werden. Rindenmulch und schattenspendende Gewächse im Wurzelbereich ahmen die Bedingungen am Waldrand nach.

Die Minikiwi ist eine zweihäusige Pflanze. Das bedeutet, dass es männliche und weibliche Pflanzen gibt. Damit es Früchte zu ernten gibt, müssen immer beide zusammen gepflanzt werden.

Als Kletterpflanze braucht die Minikiwi ein Hilfsgerüst an dem sich die Pflanze hochranken kann. Ob dieses Hilfsgerüst eine triste Haus- oder Garagenmauer verdeckt, oder als kunstvolle Pergola gestaltet ist, spielt keine Rolle. Die Minikiwi wächst überall hoch.

Verwertung:
Vor allem für den Frischverzehr, da die Früchte nicht sehr lange gelagert werden können. Aber auch für die Verwertung gibt es interessante Produkte. Köstliche Konfitüre, auch gemischt mit anderen Beeren, selbstgemachte Glace oder auch getrocknet in Müsli.

Inhaltsstoffe:
Wie die große Schwester, ist auch die Mini-Kiwi sehr reich an Vitamin C. Ihr Gehalt übersteigt sogar den der grossen Kiwi um etwa das Doppelte. Des Weiteren ist die Minikiwi eine gute Kalzium- und Kalium-Quelle. Auch reichlich Vitamin E und Magnesium sind enthalten.