Maibeere

Maibeere
Blüte, reife Beeren, Früchte zum Naschen. Maibeere (Lonicera caerulea var. kamtschatica)
(Maibeere, Sibirische Blaubeere, Honigbeere oder Blaue Heckenkirsche). Bild: Agroscope, Thomas Schwizer

Herkunft:
Wie aus dem lateinischen Namen unschwer zu erraten, stammt die Maibeere aus Kamtschatka, Sibirien und von den Kurilen. Sie gehört in die Gattung der Heckenkirschen innerhalb der Familie der Geissblattgewächse.

Wuchs:
Die Maibeere wächst als sommergrüner kleiner Strauch. Er verzweigt sehr stark, wächst ähnlich wie die Kulturheidelbeeren und wird zwischen 1 und 2 Meter hoch.

Verwendung:
Meistens wird die Maibeere als Fruchtstrauch verwendet. Die Blätter verlieren meist im frühen Herbst die Farbe, werden braun und fallen dann schlussendlich ab. Der Strauch gedeiht auch in Hecken.

Standortansprüche:
In ihrer Heimat wächst die Maibeere vor allem in Bergwäldern und alpinen Gebieten. Die Böden sind dort meistens frisch bis feucht und eher etwas sauer bis neutral. Auch im Halbschatten wächst der Strauch sehr gut. Sie benötigen kein Moorbeet oder saure Böden.

Auf dem Steinobstzentrum Breitenhof stehen die Maibeeren schon seit über 15 Jahren auf sehr schweren, tonigen und alkalischen Böden, die im Sommer bei wenig Regen sehr schnell austrocknen. Trotzdem gedeihen die Sträucher sehr gut und sind wüchsig und gesund. Einzig das Laub verlieren die Büsche auf so sommertrockenen Böden noch früher als üblich. 

Krankheiten:
In all den Jahren, in denen die Maibeeren auf dem Steinobstzentrum Breitenhof kultiviert wurden, konnten noch nie Krankheiten oder Schädlinge beobachtet werden. Auch die gefürchtete Kirschessigfliege ist bei diesen Früchten normalerweise kein Problem, da der Reifezeitpunkt der Maibeere meistens noch vor dem massenhaften Auftreten des Schädlings ist. Wird ausnahmsweise die Kirschessigfliege trotzdem zum Problem, können diese kleinen, kompakten Büsche ohne weiteres mit Insektennetzen eingepackt werden. 

Reifezeitpunkt:
Obwohl die Maibeere schon Ende Februar bis Anfang März blüht, muss man vor den Spätfrösten keine Angst haben. Die Blüten sind sehr frosthart und ertragen -10oC ohne weiteres.

Die Früchte sind dann, wie der Name schon aussagt, im Mai, etwas folgernd reif. Auch die jungen, noch grünen Früchte sind sehr frosthart. Der starke Spätfrost im April 2017 konnte den Früchten nichts anhaben. 

Geschmack:
Die Früchte sind im reifen Stadium dunkelblau mit einer hellen Bereifung. Sie sind etwas unregelmässig walzenförmig, länglich und zwischen 1,5 und 3 cm lang. Der Geschmack ist süss-säuerlich, aber sehr geschmackvoll und erfrischend und ist ähnlich der Heidelbeere. 

Schnitt:
Die Maibeere sollte regelmässig geschnitten werden. Wir schneiden die Maibeere immer sehr früh im Jahr oder dann direkt nach der Ernte. Dabei wird der gleiche Schnitt angewandt wie bei den Kulturheidelbeeren üblich. Das heisst, es wird regelmässig ein Teil der alten Äste zur Verjüngung zurückgeschnitten. Dabei können auch alte Äste ohne weiteres auf einen ca. 20cm langen Zapfen zurückgeschnitten werden. Diese trieben immer wieder sehr schön aus, so dass wieder junge Triebe nachgezogen werden können. Somit bleibt der Busch lange Zeit vital und trägt regelmässig Früchte. 

Besonderes:
Alle Sorten der Maibeere sind ohne Ausnahme Fremdbefruchter. Daher ist es zwingend notwendig, immer zwei verschiedene Sorten nebeneinander zu pflanzen. Mittlerweile gibt es verschiedene, sehr gute Sorten im Handel. 

Verwertung:
Die Maibeere wird vor allem frisch vom Strauch genascht. Frisch ist das Aroma der Früchte am besten. Beim Zupfen werden die Früchte manchmal am Stielansatz etwas verletzt. Daher können die Früchte nicht allzu lange gelagert werden. 3 bis 4 Tage im Kühlschrank sind aber trotzdem möglich.

Zum Verarbeiten sind die Früchte ebenfalls bestens geeignet, da die Beeren keine störenden Kerne aufweisen. Konfitüre, Gelee oder auch getrocknet im Müsli schmecken die Maibeeren ausgezeichnet. Ein Highlight ist stets das erste selbstgemachte Glace. Durch die dunkle Farbe der Früchte bekommt das Glace eine sehr schöne dunkel-rosa Farbe und der Geschmack ist einfach nur sensationell. 

Inhaltsstoffe:
Die Maibeere enthält vor allem viel Vitamin C und B. Auch der Anteil von Anthocyanen-Stoffen ist beträchtlich. Diese Stoffe binden ja bekanntlich freie Radikale, die Krebs verursachen können. 

Vorsicht:
Es gibt auch eine einheimische Heckenkirsche. Die rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) wächst bei uns vor allem am Waldrand. Sie ähnelt sehr stark im Wuchscharakter, den Blättern sowie den Blüten der Maibeere. Die Früchte sind aber leuchtend rot und giftig. Nach dem Verzehr von nur wenigen Beeren können schon Vergiftungserscheinungen auftreten.