Felsenbirne

Felsenbirne
Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) (Gewöhnliche Felsenbirne, Gemeine Felsenbirne, Felsenmispel, Edelweissstrauch). Blüte, geschlossene Blüte, unreife Früchte. Bild: Agroscope, Thomas Schwizer.

Herkunft:
Amelanchier Arten gibt es auf verschiedenen Kontinenten. In Europa heimisch ist eine Art, in Asien zwei und in Nordamerika 22 Arten. Das Wort „amelanche“ stammt aus dem keltischen und bedeutet Äpfelchen. Dies deutet auch schon die botanische Verwandtschaft mit dem Apfel an. Amelanchier gehört wie der Apfel zu den Kernobstgewächsen. 

Wuchs:
Die Felsenbirne wächst vorwiegend als Strauch. Er ist sommergrün. Die Blätter verfärben sich im Herbst sehr dekorativ. Die Wuchshöhe kann, unter normalen Wuchsbedingungen, 1 bis 4 Meter hoch betragen. Unter guten Wuchsbedingungen und optimalen Bodenverhältnissen habe ich jedoch auch schon mächtige Exemplare mit 6m Höhe gesehen. Normalerweise wächst die Felsenbirne sehr buschig und verzweigt sehr schön. Sind die Bedingungen suboptimal, ist der Wuchs eher gedrungen, sparrig und verkahlend. 

Verwendung:
In den meisten Fällen wird die Felsenbirne als Zier-Strauch verwendet, da sich das Laub im Herbst dekorativ und sehr farbintensiv präsentiert. Er kann in Hecken oder auch solitär gepflanzt werden. Da die Vögel die sehr schmackhaften Äpfelchen lieben und meistens schon unreif fressen, bleibt es den meisten Strauchbesitzern verwehrt Früchte von diesem Baum zu geniessen. Gepflanzt werden bei uns vor allem diese Amelanchier-Arten:

  • Kupfer-Felsenbirne (A. lamarckii),
  • die Kanadische Felsenbirne (A. canadensis),
  • die Erlenblättrige Felsenbirne oder Saskatoon-Berry (A. alnifolia)
  • und die Hybride ‘Ballerina’. 

Standortansprüche:
Amelanchier ist sehr anspruchslos. Sie wachsen nahezu auf allen Böden. Nur Schatten, nasse und stark saure Böden sollten vermieden werden. Vor allem mit trockenen Böden kommt die Felsenbirne besonders gut zurecht. An solchen Standorten dankt dies der Strauch mit besonders intensiver Herbstfärbung. Die Früchte werden allerdings nicht so gross und schrumpfen schnell zusammen. Liegt das Hauptinteresse an den Früchten, sollte dem Strauch genügend Wasser zur Verfügung stehen. 

Krankheiten:
In ganz trockenen Jahren konnte ich hin und wieder einen schwachen Mehltaubefall feststellen. Andere Krankheiten oder Schädlinge konnte ich in all den Jahren aber keine beobachten. Auch die gefährliche Kirschessigfliege befällt die Früchte nicht. 

Reifezeitpunkt:
Die sehr schmackhaften Früchtchen reifen im Juni bis Juli. Sie reifen sehr folgeartig. Dann hängen pinkfarbige, unreife neben bereits dunkel ausgefärbten Früchtchen. Da die reifen Früchtchen sehr schnell zu weich werden, sollten sie am besten öfters durchgepflückt werden.

Aber aufgepasst: Werden Vögel auf die reifen Früchte aufmerksam sind sie blitzschnell weggefressen. Auch unreife Früchte werden dann von den Vögeln nicht verschmäht. Dann bleibt dem Besitzer nichts anders übrig, als den Strauch mit einem Netz einzupacken. 

Geschmack:
Amelanchier ist saftig süss mit wenig Säure und schmeckt ein bisschen nach Kirsche mit einem Hauch von Marzipan oder Bittermandel. Das Marzipan-Aroma steckt in den vielen kleinen Samen. 

Schnitt:
Amelanchier wächst eher schwach und langsam. Daher erübrigt sich in den meisten Fällen ein Schnitt. Wird der Strauch zu dicht, können ein paar ältere Äste aus dem Innern des Strauches entfernt werden. 

Verwertung:
Amelanchier-Früchte können direkt ab dem Strauch gegessen werden. Frisch oder getrocknet in einem Joghurt, im Müsli oder in einem Dessert sind sie wunderbar zu geniessen.

Die Früchtchen enthalten viel Pektin und können daher ohne Gelierzucker zu einer ganz speziellen Konfitüre verarbeitet werden.