Magerweiden, zu denen viele Berg- und Alpweiden zählen, gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der Schweiz. Durch die jahrhundertelange Beweidung mit Rindern, Schafen und Ziegen ist offenes Grasland entstanden, das unzähligen Pflanzen und Tieren Lebensraum bietet.
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Weidetiere – insbesondere die Rinder – stark verändert. Durch die Züchtung wurden Rassen geschaffen, die auf Milch- oder Fleischproduktion spezialisiert sind. Diese produktionsorientierten Rassen sind schwerer, wachsen schneller und haben einen höheren Anspruch an die Futterqualität als alte Extensivrassen, wie beispielsweise das Hochlandrind.
Wir untersuchen, ob diese Unterschiede zwischen den extensiven und produktionsorientierten Rassen einen Einfluss auf die Zusammensetzung der Vegetation hat. Im Fokus stehen dabei drei mögliche Unterschiede zwischen den Rassen:
- Fressverhalten: Wie wählerisch fressen die Rassen? Welche Pflanzen bevorzugen die Tiere, welche verschmähen sie?
- Bewegungsverhalten: Wie gleichmässig nutzen die Rassen die Weide? Wie viel bewegen sie sich?
- Anatomische Merkmale: Wie viel Druck lastet auf jedem Quadratzentimeter der Klauen?
Die Ergebnisse zeigen, dass Extensivrinder die Grasnarbe weniger belasten, sich weniger, aber gleichmässiger bewegen und ihre Futterpflanzen weniger selektiv auswählen als produktionsorientierte Rinder. Die Artenvielfalt auf ihren Weiden ist höher. Extensivrinder sind der Schlüssel zum Erhalt artenreicher, extensiver Bergweiden.