Biologie der Varroa

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Verbreitung 

Varroa destructor lebt im Gleichgewicht mit seinem ursprünglichen Wirt Apis cerana, der Östlichen Honigbiene, die vom Süden Asiens bis in den Osten Russlands vorkommt. In Russland kam es vermutlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Wirtswechsel: Varroa suchte die Kolonien von Apis mellifera heim, die zur Unterstützung der ansässigen Bevölkerung eingeführt worden waren. Über den Handel und den späteren Austausch von Bienenvölkern konnten die Milben beinahe den gesamten Planeten erobern. Nur Australien, bestimmte Regionen Zentralafrikas und Nordeuropa blieben bisher von diesem Schädling verschont.

Verhalten

Varroa reproduziert sich ausschliesslich in verdeckelten Brutzellen von Honigbienen. Mithilfe transparenter Zellen gelang es Gérard Donzé, den gesamten Lebenszyklus der Varroa-Milbe zu beobachten. Er beschrieb die Reproduktion und die Paarung des Parasiten ausführlich in zwei Artikeln.

Hochorganisiertes Leben auf kleinem Raum: Die Fortpflanzung der Varroa Milben in den verdeckelten Brutzellen der Bienenvölker (PDF, 439 kB, 19.01.2017)
G. Donzé, P. Fluri, A. Imdorf (1998)

Wie viele Begattungen sind bei Varroamilben nötig? (PDF, 169 kB, 19.01.2017)
G. Donzé, P. Fluri, A. Imdorf (1998)

Mathias Rickli und Gérard Donzé haben die wichtigsten Ereignisse im Leben einer Varroa-Familie mit einem Film festgehalten.
Der Film ist in deutscher und französischer Sprache erhältlich bei:
Geschäftsstelle BienenSchweiz, Jakob Signer-Strasse 4, CH-9050 Appenzell.

Die Milbe hat keine Augen und muss sich in der Dunkelheit der Kolonie und in den Brutzellen mit Hilfe des Geruchsinns zurechtfinden. Dieser olfaktorische Sinn wurde vom ZBF sorgfältig untersucht, um anziehende Stoffe zu finden, insbesondere solche, die von der Brut produziert werden, damit diese als Grundlage für eine Bekämpfung herangezogen werden können. Varroa riecht mit den Beinen und die Vorgänge der Geruchswahrnehmung wurden bis auf Zellebene untersucht. Die Möglichkeit, die Milbe während ihrer Suche nach der Brut mit Fallen zu fangen, wurde im Bienenstock untersucht.

Bewegung des Verdauungstrakt
einer Varroa Nymphe

Zeitraffer Aufnahme der Melanisierung einer durch einen Nadelstich ausgelöste Wunde bei einer Bienenpuppe. Dieselbe Immunreaktion findet nach einem Biss einer Varroamilbe statt.

Eine adulte Varroamilbe hat sich zwischen zwei Hinterleibsringen einer Honigbiene eingeschlichen. Sie durchbohrt die Haut zwischen den Ringen und saugt Hämolymphe.

Eine Varroa Nymphe sucht die Wunde in der Cuticula der Bienenpuppe und beginnt zu fressen. Die Bewegungen des Verdaudungstraktes der Milbe sind sichtbar.