Natürliche Toxine umfassen alle toxischen Substanzen die entweder von Tieren, Algen, Bakterien, Pilzen oder Pflanzen produziert werden und zu einem Grossteil gemeinhin noch nicht als Umweltschadstoffe mit Einfluss auf Wasserqualität angesehen werden. Da jedoch Studien zu Vorkommen und Verhalten in der Umwelt bisher generell selten sind, ist eine effektive Risikoeinschätzung schwierig und das Ausmass der durch natürlich Toxine hervorgerufenen Hintergrundtoxizität in aquatischen Ökosystemen noch unbekannt.
Allgemein können Verhalten und Mobilität organischer Substanzen in der aquatischen Umwelt systematisch und quantitativ durch Verteilungskoeffizienten beschrieben werden, beispielsweise durch jene die Oktanol-Wasser-Verteilung (Kow) und Sorptionsprozesse (Kd) definieren. Bisher sind diese Schlüsselparameter für natürliche Toxine jedoch nur ungenügend bestimmt und in silico Vorhersageprogramme zeigen eine eingeschränkte Anwendbarkeit für diese häufig multifunktionellen Substanzen. Somit besteht die dringende Notwendigkeit verlässliche und robuste Methoden zur Hochdurchsatz-Bestimmung physikalisch-chemischer Parameter als Basis für fundierte Risikoeinschätzung zu finden.
Aus diesem Grund zielt dieses Projekt darauf hinaus, solche Methoden basierend auf HPLC Analytik zu etablieren, um in einem weiteren Schritt relevante Verteilungskoeffizienten für eine möglichst grosse und variable Gruppe natürlicher Toxine zu bestimmen. Die Daten werden daraufhin für die Validierung von Vorhersagemodellen zur Parameterbestimmung genutzt. Des Weiteren weisen die Ergebnisse auch auf diejenigen Toxine hin, die als Teil des komplexen Mix an Mikroschadstoffen mit Potential zur Beeinträchtigung der Wasserqualität detaillierter untersucht werden sollten.
Dieses Projekt ist ein Teilprojekt des Europäischen Training Netzwerkes “Natural Toxins and Drinking Water Quality – From Source to Tap“ (NaToxAq) und wird durch die Europäische Union im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogrammes Horizon 2020 finanziert. Als Ganzes zielt NaToxAq darauf hin, einen tieferen Einblick in die Welt der natürlichen Toxine und deren Rolle als potentielle Umweltschadstoffe zu gewinnen, um so zum Schutz von Trinkwasserressourcen beizutragen.
Link zum Projekt: http://natoxaq.eu