Die Dauerbeobachtungsfläche Oberacker – zwei Welten treffen aufeinander

Luftbild Dauerbeobachtungsfläche Oberacker

Die Dauerbeobachtungsfläche Oberacker wurde durch den Kanton Bern, Amt für Landwirtschaft und Natur (LANAT), Fachstelle Boden, als praxisnaher Demonstrationsversuch und Entscheidungshilfe für Landwirte ins Leben gerufen. In den beiden Anbausystemen Direktsaat und Pflug werden die Auswirkungen der Bodenbearbeitung auf Bodenstruktur, Bodenökologie, Erträge und Arbeits- und Pestizidaufwand gezeigt. Zusätzlich werden die Auswirkungen der Düngungskonzepte nach GRUD und Kinsey auf Erträge und Ertragsqualität untersucht.

Versuchsaufbau

Der Versuch wurde 1994 am Inforama Rütti in Zollikofen (BE) durch das LANAT, Fachstelle Boden begonnen und wird heute von Agroscope und der HAFL mitbetreut. Auf einer Braunerde wurden sechs Parzellen angelegt, die seit 1994 je zur Hälfte mit konventioneller Pflugbewirtschaftung oder Direktsaat bearbeitet werden. Jede Subparzelle wurde 2009 weiterhin unterteilt und wird je zur Hälfte nach GRUD oder Kinsey gedüngt. Die Glieder der sechsjährigen Fruchtfolge Erbsen, Winterweizen, Ackerbohnen, Wintergerste, Zuckerrübe und Silomais werden auf den sechs Parzellen parallel angebaut. Damit verfügt der Versuch über keine räumliche Wiederholung, jedoch wiederholen sich jährlich alle Kulturen durch die rotierenden Fruchtfolgen.

Erhebungen

Alle zwei Jahre werden Bodenproben genommen, die nach GRUD auf pH, verfügbare Makro-Nährstoffe und organischen Bodenkohlenstoff und nach Kinsey auf pH, Kalkanteil, Textur, verfügbare Makro- und Mikro-Nährstoffe und organischen Bodenkohlenstoff untersucht werden. Die Probenahme erfolgt auf den gepflügten Parzellen in 0-0.2 m Tiefe und auf den Parzellen mit Direktsaat in 0-0.05, 0-0.1 und 0-0.2 m Tiefe. Jährlich werden die Erträge und Nährstoffgehalte der Haupt- und Nebenprodukte gemessen und Nährstoffentzüge und -bilanzen berechnet.
Die Erträge im Direktsaat-Verfahren sind ähnlich hoch wie unter Pflugbewirtschaftung und in einigen Kulturen sogar etwas höher. Ausserdem wurden positive Auswirkungen auf die Tragfähigkeit des Bodens, Pflugsohlenverdichtung, Infiltrationsrate und Regenwurmpopulation beobachtet. Der Gehalt an organischem Material ist in beiden Verfahren gleich hoch, unter Direktsaat jedoch stärker geschichtet als unter Pflugbewirtschaftung. Bisher wurden noch keine systematischen Effekte des Düngungskonzepts auf die Pflanzenperformance beobachtet.

Ansprechpersonen

Eckdaten des Versuchs

Thema: Bodenbearbeitung, Düngungskonzepte

Standort: Inforama Rütti in Zollikofen (BE)

Lage: 46.989608, 7.461849;
555 m ü. M.

Startjahr: 1994

Design: nicht repliziert, 6 parallele Kulturen

Bodentyp (WRB): Eutric Cambisol

Bodenart: sandiger Lehm (18% Ton, 23% Schluff, 59% Sand, 1.7% org. C)

Niederschlag: 1060 mm

Temperatur: 8.8 °C
 

Weitere Informationen

Letzte Änderung 26.04.2021

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