Genressourcen Obst

Titelbild Genressourcen Obst

Bei der gesamtschweizerischen Obstinventarisierung (2000-2005) wurden rund 2500 alte Obstsorten gefunden (Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen). Diese werden seither durch verschiedene private Organisationen erhalten und beschrieben, u.a. im Rahmen des NAP-PGREL vom BLW (Nationaler Aktionsplan zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft). Von 2007-2023 hat Agroscope, bzw. die Forschungsgruppe «Züchtung und Genressourcen Obst» (aktueller Name «Obstzüchtung»), im Auftrag der Vereinigung FRUCTUS diverse NAP-PGREL Beschreibungs- und Nutzungsprojekte im Bereich der Obstgenressourcen durchgeführt (u.a. BEVOG I-IV, NUVOG I und II). Seit 2023 ist Agroscope weiterhin durch Mandate im Bereich der Krankheitsanfälligkeits-Testung an laufenden NAP-Projekten beteiligt (BEVOG V, NUBIG).

Beschreibung der Obstgenressourcen

Seit der Obstinventarisierung werden die gefundenen Sorten in zahlreichen, über die ganze Schweiz verteilten, Feldsammlungen erhalten. Es wurden Beschreibungen der Früchte angefertigt und Fototafeln erstellt. Diese sind auf dem Nationalen Informationssystem abrufbar (siehe untenstehende Links).

Durch Analyse mittels molekularer Marker (SSR) konnten zahlreiche Duplikate erkannt und eliminiert werden. Mit Hilfe von PomologInnen (ExpertInnen für alte Obstsorten) und alten schriftlichen Pomologien wurden weitere Unklarheiten bezüglich Sortenidentifikation und -benennung beseitigt.

Neben den äusseren und inneren Fruchteigenschaften sind auch die Baumeigenschaften von grossem Interesse. Vor allem bei den Apfelgenressourcen wurde die Sorten-Anfälligkeit gegenüber verschiedenen Krankheiten getestet (Schorf, Mehltau, Feuerbrand, Marssonina-Blattfallkrankheit).

Aktuell werden diese Arbeiten im FRUCTUS NAP-Projekt BEVOG V (Beschreibung von Obstgenressourcen) fortgesetzt.

Nutzung der Obstgenressourcen

Neben der Beschreibung der Obstgenressourcen ist auch ihre Nutzung wichtig.

In Nutzungsprojekten wurde die Eignung diverser alter Sorten zur Herstellung von Edelbrand, Saft und Cider untersucht. Die Resultate sind in Shiny Apps, im Sorten-Guide Cider und auf Sortenblättern zusammengefasst (siehe untenstehende Links).
Weiter wurde in den Projekten NAGBA I und II (Nutzung von Apfel-Genressourcen für den Bio-Anbau) von FiBL, Agroscope und Poma Culta die vielversprechendsten alten Sorten aus den Beschreibungsprojekten auf ihre Eignung für den Bio-Anbau untersucht sowie als Kreuzungspartner für Züchtungsprogramme eingesetzt.

Aktuell werden im Rahmen des FRUCTUS NAP-Projektes NUBIG (Nutzung des Schweizer Birnengenpools) von einem genetisch möglichst diversen Set (155 Akzessionen der Swiss Pear Core Collection in Bözberg) zahlreiche Parameter erhoben (u.a. Anfälligkeit auf Feuerbrand und Schwarzfleckenkrankheit, Safteigenschaften). Ein Ziel davon ist es, in genomweiten Assoziationsstudien die relevanten Genomabschnitte zu finden. Im Rahmen des NAP-Projektes Swiss Apple Core Collection (SACC) der ETHZ werden solche Studien auch für die Apfelgenressourcen durchgeführt (siehe untenstehende Links).

Zusammenarbeit

In der Schweiz bestehen im Bereich Obstgenressourcen Zusammenarbeiten von Agroscope mit FRUCTUS, der ETHZ und dem FiBL. Daneben stehen wir im Austausch mit weiteren nationalen und internationalen Organisationen und Gremien (u.a. SKEK, JKI Dresden, ECPGR).

Ansprechperson

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