Apfelzüchtung

Apfelzuechtung

Der Kern der Obstzüchtung

Die Fruchtqualität ist in der Obstzüchtung ein wichtiges Ziel, aber nicht das alleinige. Welche andern Ziele auch noch verfolgt werden, beschreibt Apfelzüchter Markus Kellerhals in seinem neusten Agrarforschungs-Artikel.

Agrarforschung Schweiz 8 (3), 080-87, 2017

Die Ansprüche an eine neue Sorte sind vielfältig

Die Konsumenten wünschen knackige, saftige aromatische und natürliche Äpfel mit guter Lagerfähigkeit und Haltbarkeit nach der Auslagerung bei Zimmertemperatur. Die Produzenten erwarten von einer Sorte gute, regelmässige Erträge, gute Marktchancen und Robustheit gegen Krankheiten und Schädlinge. Aber auch die Obsthändler, -verkäufer und die Baumschulisten haben Ansprüche an eine Sorte. All diese Erwartungen liefern uns die Zuchtziele, den Ausgangspunkt für das Züchtungsprogramm.

Die Züchtung ist ein anspruchsvoller, schrittweiser Vorgang

Video: Wie entstehen neue Apfelsorten bei Agroscope

  1. Definition zukunftsgerichteter, erfolgsversprechender Zuchtziele und entsprechende Auswahl der Kreuzungseltern
  2.  Gezielte Bestäubung von jährlich 10 000 Blüten der Muttersorten mit Pollen der Vatersorten
  3. Entnahme von rund 10 000 Apfelkernen aus den Kreuzungsfrüchten im Herbst
  4. Aussaat der entnommenen Kerne im folgenden Frühjahr; jeder Kern ist theoretisch eine neue Sorte
  5. Selektion auf Krankheitsanfälligkeit, Wuchseigenschaften und Fruchtqualität während mehrerer Jahre. Zur Identifizierung von genetischen Eigenschaften arbeitet Agroscope mit modernsten molekularen Methoden.
  6. Lagerversuche, Konsumenten- und Verkaufstests zur Bewertung der Marktchancen.

Nach 15 bis 20 Jahren schafft es einer von rund 30’000 Sämlingen ins Ziel und wird als neue Sorte getauft. Auch alte Sorten fliessen dank wertvoller Eigenschaften wie Krankheitsresistenz, Farbe oder Geschmacksnuancen in die Züchtung ein.

Die erfolgreichste Apfelsorte von Agroscope heisst ‚Milwa‘. Sie ist aus einer Kreuzung im Jahr 1982 von (Idared x Maigold) x Elstar entstanden. In der Schweiz werden die Früchte von Milwa unter dem Markennamen Diwa® und in Europa und weltweit unter dem Namen Junami® verkauft . Das Spektrum der Agroscope-Sorten umfasst zur Zeit ‚Ariwa‘ , ‚Iduna‘ ., ‚Galmac‘, ‚La Flamboyante (Mairac®)‘, die schorfresistente Sorte ‚CH101-Galiwa®‘, die feuerbrandrobuste und schorfresistente Sorte ‚Ladina‘, sowie ‚Mariella‘, eine besonders gut haltbare und festfleischige Sorte. .. Das Sortenmarketing erfolgt über die VariCom GmbH, eine Gesellschaft, die speziell für diesen Zweck geschaffen wurde.

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Pflanzenzuechtung Obst Genressourcen

Genressourcen Obst

Im Auftrag der Vereinigung Fructus werden bei Agroscope in Wädenswil in der Forschungsgruppe Züchtung und Genressourcen Obst vier Projekte zur Beschreibung von Obstgenressourcen durchgeführt.

Nueklearstock

Nuklearstock für Obstgehölze

Der Nuklearstock in Wädenswil dient der Bereitstellung und Produktion von gesundem, sortengeprüftem und anerkanntem Vermehrungsmaterial für Obst.