Nicht chemische Bekämpfung
Ist eine direkte Bekämpfung erforderlich, weil ein Ernteausfall droht, sind für die Bekämpfung gewisser Schadorganismen biologische, biotechnische oder physikalische Methoden verfügbar. Erst als letzte Massnahme sollen chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen. Die Anwendung solcher Mittel wird jedoch oftmals bevorzugt, da die Alternativen weniger zuverlässig, weniger wirtschaftlich oder nicht praxistauglich sind.
Pilze gegen Käfer …
In der Schweiz wurde der in Italien bereits sehr verbreitete Japankäfer (Popillia japonica) erstmals 2017 gemeldet. Er ernährt sich von den Blättern von mehr als 300 wilden und kultivierten Pflanzen und verursacht umfangreiche Schäden bei Obstbäumen, Reben, Sojakulturen und Rosen. Aus diesem Grund gilt der Japankäfer als Quarantäneorganismus, der den Pflanzenschutzdiensten zwingend zu melden ist. Glücklicherweise ist der Käfer empfindlich gegenüber bestimmten im Boden lebenden Pilzen. Forschende bei Agroscope testen gegenwärtig ein vielversprechendes biologisches Bekämpfungsmittel, das bereits gegen den Maikäfer eingesetzt wird. Nun geht es darum, die wirksamsten Stämme von Metharhizium zu finden. Gleichzeitig erfolgen Feldversuche, bei denen die Forschenden verschiedene Anwendungsbedingungen testen. Diese Feldversuche finden im Norden Italiens an Standorten statt, an denen der Japankäfer bereits «natürlich» verbreitet ist, einerseits in Kulturen mit adulten Käfern und andererseits bei Wiesen mit Käferlarven. Diese Arbeiten führt Agroscope in Zusammenarbeit mit dem Pflanzenschutzdienst der Piemont durch.
… und Weinrankenextrakt gegen Pilze
Bei der intensiven Suche nach Alternativen richtet Agroscope seine Aufmerksamkeit auch auf die Vielfalt natürlicher von Pflanzen und Pilzen produzierten Stoffen. Für die Entwicklung neuer Wirkstoffe werden neue Substanzen im Labor extrahiert, analysiert und identifiziert und mit Hilfe von Enzymen verarbeitet. Agroscope gelang es namentlich, in Schnittholz von Weinreben pilzhemmende Stoffe nachzuweisen, mit denen sich Pilzkrankheiten erfolgreich bekämpfen lassen. Gegenwärtig werden die Anwendungsbedingungen getestet, unter denen diese Stoffe optimal wirken. Die Suche nach neuen Wirkstoffen ist auch für die Medizin interessant. Agroscope arbeitet deshalb eng mit der Universität Genf und privaten Partnern zusammen, um für die nahe Zukunft nachhaltige Fungizide zu entwickeln.