Die Enthornung wird in der Mehrheit der europäischen Rinderbestände praktiziert. Während zahlreiche Studien die Kurzzeitfolgen des Eingriffs untersucht haben, sind mögliche Langzeiteffekte der Enthornung und ihre Auswirkungen auf das Tierwohl noch wenig bekannt. Die vorliegende Studie untersuchte die Mastleistung (Futteraufnahme, Gewichtszunahme) sowie Verhaltensreaktionen in Novel-Object-Tests (NOT) und Food- Competition-Tests (FCT) von 54 be- und enthornten Mastbullen. Die Enthornung fand im Alter von sieben Wochen statt; die Bullen wurden entweder in Gruppen à 13–14 Tiere von ausschließlich behornten Tieren (n = 27) oder in solchen von ausschließlich enthornten Tieren (n = 27) gehalten. Die Futteraufnahme und der mittlere Tageszuwachs waren vom Hornstatus unbeeinflusst. Die Verhaltenstests fanden im Alter von zehn Monaten statt. Während des NOT zeigten behornte Bullen weniger Angst assoziiertes Verhalten als enthornte Bullen und im FCT mehr agonistisches Verhalten mit Körperkontakt. Zusammenfassend beeinflusste der Hornstatus agonistisches Verhalten in einer Konkurrenzsituation und Angst assoziiertes Verhalten.