INSECT – Eine Forschungsinitiative zur Veränderung der Insektenfauna in der Schweiz

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Der Hochalpen-Perlmuttfalter (Boloria pales) ist ein kälteadaptierter Tagfalter, dessen Verbreitung in den letzten 40 Jahren deutlich zurückgegangen ist.

Wie steht es um die Insekten in der Schweiz? Welche Veränderungen gab es, was sind deren Ursachen? Forschende gehen diesen Fragen im Projekt INSECT nach.

Studien über Veränderungen der Insektenfauna in den letzten Jahrzehnten im Zusammenhang mit möglichen Ursachen wie Klimaerwärmung und veränderter Landnutzung sind selten. Agroscope und ihre Partnerorganisationen WSL, FiBL, info fauna und Schweizerische Vogelwarte Sempach haben deshalb das Projekt INSECT ins Leben gerufen.

Datenbank von Insektenmeldungen

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Die Veränderungen der Verbreitung verschiedener Arten, zum Beispiel der Westlichen Weidenjungfer (Chalcolestes viridis), werden rekonstruiert.

Die Organisation info fauna trägt Meldungen von Insekten und anderen Tieren für die Schweiz zusammen. Im INSECT-Projekt werden diese statistisch analysiert mit Occupancy-Detection-Modellen. In einer ersten Analyse werden 1.5 Millionen Meldungen von Laienforschenden und Fachleuten zu drei weitverbreiteten Insektengruppen genutzt. Für 215 Tagfalter-, 103 Heuschrecken- und 72 Libellen-Arten mit unterschiedlichen Merkmalen wird die Veränderung der Verbreitung zwischen 1980 und 2020 in verschiedenen Regionen der Schweiz sowie in unterschiedlichen Höhenlagen berechnet. Gleichzeitig werden Daten zum Klimawandel (z.B. mittlere Temperatur, Sommertrockenheit) und zur grossräumigen Veränderung der Landnutzung (z.B. Nutzfläche, Intensität der Grünlandnutzung) über den gleichen Zeitraum zusammengetragen.

Fänge aus Bodenfallen

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Mit Laufkäfern und Spinnen wurden in den Bodenfallen zwei wichtige Nützlingsgruppen beprobt, welche aktiv zur Schädlingsreduktion beitragen.

Darüber hinaus werden Daten zu Insekten und Spinnen aus Bodenfallen genutzt, welche Agroscope und die Partnerorganisationen in den letzten 45 Jahren gesammelt haben. Basierend auf den 1.73 Millionen erfassten Individuen wird für verschiedene Lebensräume die Entwicklung der Häufigkeit, Vielfalt und Biomasse von Insekten und Spinnen rekonstruiert. Diese wird in Beziehung gesetzt zu kleinräumigen Änderungen, etwa in der Landnutzung.

Wiederbeprobung ehemaliger Untersuchungsflächen

Um detaillierte Aussagen treffen zu können, welche lokalen Faktoren eine negative Entwicklung von Insektenpopulationen verhindern oder zu einer positiven Bestandesentwicklung beitragen können, werden in den kommenden Jahren ehemalige Untersuchungsflächen aus verschiedenen Projekten von Agroscope und den Partnerorganisationen neu beprobt. Gleichzeitig werden detaillierte Daten zur Landnutzung erhoben. Dadurch lassen sich sehr lokale Veränderungen feststellen.

Das Ziel: Empfehlungen für den Schutz einer vielfältiger Insektenfauna.

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In drei Fallstudienregionen plant Agroscope eine Wiederbeprobung von Flächen im Landwirtschaftsland.

Projektleitung

Medienmitteilung

Multimedia

Podcast

Wie es den Insekten in der Schweiz geht

Wie hat sich die Artenvielfalt der Insekten in den letzten Jahrzehnten verändert? Zu dieser Frage diskutieren in einem Podcast Felix Herzog von Agroscope, Kurt Bollmann von der WSL und Henryk Luka vom FiBL (FiBL Focus, 7.12.2022).

Letzte Änderung 14.12.2022

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