Züchtung neuer resistenter Rebsorten in Zusammenarbeit mit INRAE und zwei Weinbaukantonen


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Die Züchtung von Sorten, die resistent gegenüber Pilzkrankheiten sind und gleichzeitig ein ähnliches önologisches Profil wie acht typische in der Schweiz angebaute Rebsorten aufweisen: Dies ist das Ziel von zwei Projekten zur Sorteninnovation, die von Agroscope in Zusammenarbeit mit INRAE sowie mit den Kantonen Waadt (2019-2033) und Wallis (2023-2037) durchgeführt werden.

Agroscope und das französische Forschungsinstitut INRAE arbeiten seit 2009 gemeinsam an der Züchtung von Rebsorten mit hohem Qualitätspotenzial, die mehrere Resistenzgene gegen verschiedene Krankheiten (Falscher Mehltau, Echter Mehltau, Schwarzfäule) aufweisen. Durch die Pyramidisierung von Resistenzgenen kann die langfristige Stabilität der Resistenzen am besten gewährleistet werden. Von den 400 aus der Züchtung hervorgegangenen Rebsorten wurden 30 in eingehendere Versuche aufgenommen, und ab 2025 ist die Zulassung von vier bis fünf Rebsorten mit hohem Qualitätspotenzial geplant.

Von zwei Weinbaukantonen unterstützte Sortenzüchtung

Als Fortsetzung dieses Austausches starteten Agroscope und INRAE 2019 ein Projekt zur Sortenzüchtung, das vom Kanton Waadt unterstützt wird. Die ausgewählten Rebsorten (Chasselas, Pinot Noir, Gamay und Merlot) werden mit Linien gekreuzt, die Resistenzgene gegen Falschen Mehltau, Echten Mehltau und Schwarzfäule tragen und die gemeinsam von Agroscope und INRAE entwickelt wurden. Die ersten Mikrovinifikationen im Rahmen dieses Programms werden im Jahr 2023 durchgeführt.

Ein ähnliches Projekt wurde 2023 in Zusammenarbeit mit dem Kanton Wallis lanciert. Für die Kreuzungen wurden vier charakteristische Rebsorten aus den Walliser Weinbaugebieten ausgewählt: Arvine, Cornalin, Humagne rouge (Cornalin d'Aoste) und Savagnin blanc (Heida oder Paien).

Klassische Kreuzungen

Die Kreuzungen werden auf traditionelle Art, ohne Gentechnik, durchgeführt, wobei mehrere bekannte Resistenzgene gegen die einzelnen Krankheiten in eine Rebsorte eingeführt werden. Durch die Pyramidisierung von Resistenzgenen werden die Resistenzmechanismen stabiler.

Kompensation des reduzierten Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln

Mit den aus diesen beiden Projekten hervorgegangenen Rebsorten sollten sich die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln besser bewältigen lassen. Sie sollen eine interessante Kontinuität zwischen Tradition und Moderne herstellen, indem sie die agronomischen Vorteile resistenter Rebsorten mit den sensorischen Profilen typischer Rebsorten vereinigen.

Die Frucht fünfzehnjähriger Arbeit

Es dauert etwa 15 Jahre, bis nach den ersten Kreuzungen die Zulassungen für neue Rebsorten erteilt werden. Ein Teil der Arbeiten findet an der Versuchsstation Weinbau und Önologie in Leytron (VS) statt.