Der Versuch Herbiscope: maximale Reduzierung des Herbizideinsatzes

Soja-Parzelle im Jahr 2020 des Versuchs Herbiscope

Im Versuch Herbiscope werden verschiedene Kombinationen alternativer Methoden zur Unkrautbekämpfung im Ackerbau getestet mit dem Ziel Herbizide zu ersetzen. Diese Methoden werden auf 45 Mikroparzellen mit drei unterschiedlichen Bodenbearbeitungssystemen untersucht: Direktsaat, konservierende Bodenbearbeitung und Pflügen. Der Versuch wird von 2019 bis 2025 auf dem Versuchsgelände von Agroscope in Changins durchgeführt.

Kontext und Ziele

2017 verabschiedete der Bundesrat den Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Eine der Massnahmen dieses Plans ist der «Verzicht oder Teilverzicht auf Herbizide». Diese Massnahme lässt sich jedoch nur im Rahmen einer ganzheitlichen, auf die jeweilige Kultur und Fruchtfolge abgestimmten Strategie zur Unkrautbekämpfung umsetzen.

Die Reduktion des Herbizideinsatzes oder der vollständige Verzicht darf nicht mit einer Intensivierung der Bodenbearbeitung einhergehen, welche die Bodenfruchtbarkeit und auch die Produktion längerfristig gefährdet. Eine reduzierte Bodenbearbeitung wirkt sich zusammen mit einer maximalen Bodenbedeckung und einer Verlängerung der Fruchtfolge positiv auf die Gesundheit des Bodens aus. Um eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, ist es deshalb wichtig, Anbausysteme zu entwickeln, bei denen gleichzeitig verschiedene Ziele berücksichtigt werden. Das ist die Herausforderung des Versuchs Herbiscope, in dessen Rahmen Strategien geprüft werden, wie die Unkrautbekämpfung und die Bewahrung der Bodenfruchtbarkeit vereinbart werden können.

Konzept und getestete Modalitäten

Der Versuch findet über eine ganze Fruchtfolge von sechs Jahren, mit neun Wiederholungen in der Parzelle und drei verschiedenen Startpunkten statt. 2019 wurde in je drei Mikroparzellen (zu drei Wiederholungen) mit dem Anbau von Weizen, Gerste bzw. Soja begonnen. Die Fruchtfolge wird jeweils in der vorgesehenen Abfolge über die verbleibenden fünf Jahre fortgesetzt.

Herbiscope: Die Fruchtfolge wird jeweils in der vorgesehenen Abfolge über die verbleibenden fünf Jahre fortgesetzt.

In jeder Kultur werden fünf Modalitäten des Anbaus getestet:

In jeder Kultur werden fünf Modalitäten des Anbaus getestet
  • Conv: Kontrolle, Pflügen und Herbiziden
  • LAB0H: Pflügen, ohne Herbizide; maximale Bodenbearbeitung als Unkrautbekämpfungsmethode
  • LABH: Pflügen, Herbizid-Einsatz als letztes Mittel möglich
  • NT0H: reduzierte Bodenbearbeitung (wenig tief, nicht-wendend), ohne Herbizide
  • SDH: Direktsaat, Herbizid-Einsatz als letztes Mittel möglich, maximale Bodenbedeckung

Eingesetzte alternative (präventiven und kurativen) Unkrautbekämpfungsmassnahmen:

  • maximale Bodenbedeckung durch früh gesäte und dichte Zwischenfruchtbestände
  • Untersaaten und Mischkulturen
  • Hacken
  • Eggen (Rollstriegel)
  • elektrische Unkrautbekämpfung.

Es werden drei Arten von Beobachtungen gemacht:

  • Beobachtung der Verunkrautung: In jeder Anbausaison werden drei Unkrautbonituren durchgeführt: im Herbst, im Frühling und vor der Ernte. Ausserdem wird eine neue Methode zur Bewertung der Unkrautentwicklung getestet, bei der das Unkrautvolumen visuell geschätzt wird. Parallel dazu werden Messungen zu Unkrautdichte und Biomasse durchgeführt.
  • Bestimmung der Bodenfruchtbarkeit: physikalische, chemische und biologische Parameter.
  • Beobachtung der Zwischenfrüchte und der Kulturen: Messung der Biomasse der Zwischenfrüchte sowie Erhebungen zu Erträgen und der Qualität der Kulturpflanzen.

Mit diesen Beobachtungen kann die Entwicklung der Unkrautflora und der Bodenfruchtbarkeit in Abhängigkeit der Anbautechniken geprüft werden. Zusätzlich werden, die Auswirkungen auf Erträge und die Qualität der Kulturpflanzen erfasst.

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Letzte Änderung 07.06.2022

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