AGFF-Infoblatt U10, erhältlich unter www.agff.ch
Eine Fettkraut-Art aus der Familie der Dickblattgewächse (Phedimus stoloniferus S.G. Gmelin, Crassulaceae), die bis vor wenigen Jahren in der Schweiz nicht als wildlebende Pflanze galt, wurde als neues Problemunkraut im Schweizer Grasland erkannt. Ausgehend von einem stark betroffenen Betrieb in Sumiswald wurden in der Grossregion Emmental zwischen 400 und 1000 m ü.M. weitere befallene Standorte gefunden. Aufgrund eines breiten Medienechos konnten zusätzlich Standorte im Mythengebiet bei Schwyz lokalisiert werden.
Die wüchsige Pflanze verbreitet sich mittels oberirdischen Ausläufern und verdrängt die guten Futterpflanzen. Da sie mehrere Wochen bis zur vollständigen Austrocknung benötigt, lässt sie sich nicht zu Dürrfutter verarbeiten. Die Art wird leicht verschleppt, da bereits ein kleines Stängelstück, das auf den Boden gelangt, genügt, damit eine neue Pflanze entstehen kann. Die Untersuchung von Standorteigenschaften der betroffenen Flächen zeigte, dass diese Pflanze über eine grosse Anpassungsfähigkeit verfügt.
In Versuchen wurden verschiedene Herbizide in unterschiedlichen Wirkstoffkonzentrationen und zu unterschiedlichen Applikationszeitpunkten im Feld getestet. Sämtliche Verfahren, um das Ausläuferbildende Fettkraut zu verdrängen, blieben jedoch erfolglos. Auch mit Pflügen, Jäten, Abbrennen und der Anwendung von Kalkstickstoff konnte kein nachhaltig befriedigendes Resultat erzielt werden. Nach einer Etablierung lässt sich also das Ausläuferbildende Fettkraut kaum mehr regulieren. Nur eine Methode erwies sich als wirksam: eine Verdunkelungsfolie, die von April bis August auf befallenen Stellen ausgelegt und verankert wird. Nach der Folienbehandlung muss die Fläche neu angesät werden. Diese Methode eignet sich nur dort, wo sich das Fettkraut erst auf wenigen Quadratmetern etabliert hat. Die Früherkennung ist darum besonders wichtig und die weitere Verschleppung dieses Krautes muss unbedingt verhindert werden.
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