Die Häufigkeit und Intensität von Trockenperioden im Sommer nehmen infolge des Klimawandels zu. Im Berggebiet, wo die Vegetationszeit kurz ist, werden die Erträge und die Qualität des Wiesenfutters in trockenen Jahren zunehmend beeinträchtigt. Das #DryMountProject (2023-2027) hat zum Ziel, neue Mischungen für den Futterbau, die besser an die Trockenheit angepasst sind, zu prüfen. Das Projekt wird in den fünf Partnerkantonen der Versuchsstation für Alp- und Berglandwirtschaft durchgeführt.

Zusammensetzung der Mischungen
Das DryMount-Projekt hat zum Ziel, trockenheitsresistente Mischungen zu entwickeln, die sowohl einen guten Ertrag wie auch eine hohe Futterqualität liefern, wenn die Niederschlagsbedingungen für das Graswachstum optimal sind.
Für den Versuch wurden neun neue Mischungen zusammengestellt, um den besten Kompromiss zwischen Produktivität und Trockenheitsresistenz zu ermitteln. Die Mischungen enthalten eine dominierende, eher produktive Hauptart sowie andere (0, 15 oder 30%) Arten, die als trockenheitsresistent gelten. Die dominierenden Arten sind entweder Knaulgras oder Wiesenfuchsschwanz oder beide zusammen. Diese werden durch andere Arten ergänzt, die in Standardmischungen üblich sind (z. B. Wiesenrispengras, Timothe, Rotklee). Hinzu kommen Arten, die eine hohe Resistenz gegenüber Trockenheit aufweisen (Rotschwingel, Spitzwegerich, Gemeines Straussgras und Hornklee). Zwei Mischungen, die im Berggebiet schon heute verwendet werden, dienen als Kontrollen. So werden an den fünf Standorten im Mai/Juni 2023 insgesamt 11 Mischungen entlang eines bestimmten Niederschlagsgradienten (850 bis 1600 mm) ausgesät.

Reaktion der Mischungen auf Trockenheit
Um die Widerstandsfähigkeit dieser Mischungen gegen Wassermangel besser zu verstehen, wird in den Sommern 2024 und 2025 auf dem Versuchsgelände des Kantons Bern eine Trockenheit simuliert. Die Mischungen werden zweimal ausgesät, wobei die eine Hälfte dem Umgebungsniederschlag des Standorts ausgesetzt ist, die andere Hälfte in den Sommermonaten (Juni, Juli, August) nur 70 % des lokalen Niederschlags erhält, was den Klimaprognosen bis 2060 entspricht.
Die Erträge, die botanische Zusammensetzung und die Futterqualität der Mischungen sowie die Blatt- und Wurzelfunktionsmerkmale der verschiedenen Arten werden über einen Zeitraum von vier Jahren bewertet (Doktorarbeit von Emilie Roinel, 2023-2027).
Jahr der Aussaat (2023)
An vier von fünf Standorten konnte zwischen August und September ein erster Schnitt durchgeführt werden. In diesem Jahr, das von Trockenheitsperioden und intensiven sommerlichen Hitzewellen geprägt war, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der Futterertrag bei Mischungen mit 15 und 30 % dürreresistenten Arten höher war, und zwar um bis zu 25 % bzw. 44 % mehr Futter im Vergleich zu Mischungen ohne dürreresistente Arten. Diese ersten Zahlen sind vielversprechend, wenn man bedenkt, dass sie aus dem ersten Jahr nach der Aussaat stammen.
Erste Ernte (2024)
Die Futtermischungen wurden an allen fünf Versuchsstandorten geerntet. Da das Jahr relativ feucht war, waren die Futtererträge der Mischungen mit und ohne trockenheitsresistente Arten ähnlich. Das bedeutet, dass trockenheitsresistente Arten den Ertrag unter optimalen Wachstumsbedingungen nicht reduzieren.
Am Standort Bern wurde im zweiten Aufwuchs (7 Wochen im Sommer) eine Trockenheit simuliert, was den Futterertrag stark reduzierte. Der Ertragsrückgang war geringer, wenn die Mischungen trockenheitsresistente Arten enthielten (Rückgang um 30% gegenüber 50% ohne trockenheitsresistente Arten). Dies deutet darauf hin, dass diese Arten die negativen Auswirkungen der Trockenheit auf den Ertrag verringern können. Die Ergebnisse zeigten aber auch, dass trockenheitsresistente Arten negative Auswirkungen auf die Futterqualität haben können (Verringerung des Rohproteingehalts um bis zu 10% und Anstieg des Ligningehalts von bis zu 30%). Es muss also ein Kompromiss zwischen Ertrag und Futterqualität gefunden werden. Unter den trockenheitsresistenten Arten waren vor allem der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) stark vertreten. Die Art hat ein grosses Potenzial zur Verringerung von Ertragsverlusten in Trockenperioden.
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Letzte Änderung 22.04.2025