In der Schweiz wie in vielen Gebieten der nördlichen Hemisphäre sieht sich die Imkerei mit dem Verlust zahlreicher Völker konfrontiert. Die Varroamilbe scheint bei diesen Verlusten eine herausragende Rolle zu spielen. Wir empfehlen den Imkerinnen und Imkern, die Behandlung gegen Varroa zeitgerecht vorzunehmen, um die Gefahr eines Verlusts von Völkern so gut als möglich zu bannen.
Die Völkerverluste können bedeutende wirtschaftliche und ökologische Folgen haben (mangelnde Bestäubung von Kulturen und von wildlebenden Pflanzen) und das Ergreifen von geeigneten Schutzmassnahmen durch die Imkerinnen und Imker sowie die Veterinärbehörden erforderlich machen. Es ist jedoch schwierig, solche Massnahmen umzusetzen, da zu den Faktoren, die an den Völkerverlusten beteiligt sind, und zu ihren Interaktionen noch viele Fragen offen sind. Da die vermutlich beteiligten Faktoren zahlreich, ihre Identifizierung schwierig und die Wechselwirkungen komplex sind, werden die Kapazitäten des Zentrums für Bienenforschung (ZBF) bei der Bewältigung dieser Aufgabe ebenso überschritten wie die Möglichkeiten anderer Laboratorien oder auch diejenigen eines einzelnen Landes.
Aus diesem Grund wurde das Netzwerk COLOSS, das von Liebefeld aus koordiniert wird, ins Leben gerufen. Es vereinigt gegenwärtig 805 Forschende aus 92 Ländern. Diese Forschenden arbeiten eng zusammen, um die Gründe für die Völkerverluste zu finden und diese zu begrenzen. Das Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, die für die Verluste verantwortlichen Faktoren auf der Ebene der Bienen ebenso wie auf der Ebene des Bienenvolkes zu identifizieren und synergistische Effekte zwischen diesen Faktoren zu untersuchen. Dabei sollen nachhaltige Notfallmassnahmen und -strategien für die Imkerei entwickelt und verbreitet werden, um die Völkerverluste wirkungsvoll einzudämmen. Weitere Informationen zu COLOSS sind in folgendem Artikel verfügbar.