Von Januar 2014 bis Februar 2015 wurde die erste nationale Ernährungserhebung menuCH durchgeführt. Die Daten dieser Umfrage dienten als Basis, um einen differenzierten Einblick in den Proteinkonsum der Schweizer Bevölkerung zu erhalten. Insgesamt konsumieren Männer 97.2g deutlich mehr Protein als Frauen 65.7g, auch bezogen auf das Körpergewicht (Männer: 1.23g pro kg; Frauen 1.10g pro kg). Bei beiden Geschlechtern konsumieren die jüngsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Altersklasse 18–34 Jahre) die höchsten Proteinmengen und die ältesten die niedrigsten Proteinmengen. Pflanzliche Proteine machen etwa ein Drittel der Proteinzufuhr aus, tierische Proteine zwei Drittel. Am meisten Protein wird aus Fleischprodukten aufgenommen, gefolgt von Milchund Getreideprodukten. Der Konsum von tierischen Proteinen nimmt bei Männern mit dem Alter ab, bei den Frauen bleibt er auf niedrigerem Niveau gleich. Bei beiden Geschlechtern wird in jüngeren Jahren signifikant mehr Protein aus Getreideprodukten aufgenommen. Vergleicht man die Klassen des Body-Mass-Indexes (BMI), zeigt sich ausser bei der Proteinaufnahme aus Fleischprodukten kein signifikanter Unterschied. Hingegen nimmt die Proteinmenge bezogen auf das Körpergewicht mit höherem BMI statistisch signifikant ab. Im Durchschnitt erreichen Frauen und Männer die Proteinempfehlung von 0.8g/kg Körpergewicht (KG) (ab 65 Jahren 1.0g/kg KG). Die Variabilität ist jedoch relativ gross: 6.8% der Einzelpersonen erreichen die Empfehlung nicht. In der höchsten Alterskategorie (65–75 Jahre) konsumieren 48.5% der Frauen und 51.8% der Männer zu wenig Protein. Dies ist bedenklich, da es insbesondere für ältere Menschen sehr wichtig ist, auf eine adäquate Proteinzufuhr zu achten, um einem Muskelabbau entgegenzuwirken. 4.5% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nehmen mehr als 2g/kg KG Protein zu sich, eine Proteinaufnahme, die zu gesundheitlichen Schäden führen kann, wenn sie über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten wird. Die Gesamtproteinaufnahme unterscheidet sich in den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz nicht, hingegen gibt es signifikante Unterschiede für einzelne Lebensmittelgruppen.