Kanada überarbeitet seine Ernährungsempfehlungen. Auf den Produkten sind Warnsymbole vorgesehen, wenn z.B. eine Lebensmittelportion mehr als 15% des empfohlenen täglichen Salzbedarfs überschreitet. Würde das unverändert eingeführt, dann wären 50% der Produkte mit Warnsymbol Milchprodukte. Die Milchbranche konnte aufzeigen, dass Milchfett keine negativen, sondern teilweise positive Effekte auf die Gesundheit hat. Sie ist optimistisch, dass das System entsprechend angepasst wird. Im französischen Nutri-Score (A bis E) erhalten 85% der Käse in Frankreich die schlechte Bewertung D. Der Viertelfett-Halbhartkäse Formagella ticinese erhält ein C, Emmentaler mild mit nur 0.5% Salz ein D. Beides widerspricht den Ernährungsempfehlungen und dem Ziel, dass innerhalb einer Produktegruppe Nutri-Score eine klare Differenzierung erlauben muss. Die französische Branche setzt sich dafür ein, dass Protein stärker bewertet und ein tieferer Salzgehalt in der Bewertung belohnt wird. Die EDA (European Dairy Association) will, dass entgegen der Absicht der EU-Kommission, FOPNL-System freiwillig ist. Aktuell erfüllt kein in Europa angewandtes System die EDA-Anforderungen: Kongruenz mit den nationalen Ernährungsempfehlungen, auf wissenschaftlichen Grundlagen aufgebaut, harmonisiert über die ganze EU. Im «Health-Star Rating» (HSR)-System in Australien und Neuseeland konnte die Branche auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen Verbesserungen für Käse erreichen. Ein Lebensmittel ist mehr als die Summe von Nährstoffen (Matrix-Effekt). Für eine wissenschaftlich aktuelle Bewertung von Milchfett setzt sich die Branche weiterhin ein. Ein ausführlicherer Bericht über die Webinare in Englisch steht zur Verfügung.