Editorial


Michael Gysi, Chef Agroscope

Landwirtschaft im Spagat

Agroscope sucht tagtäglich nach Lösungen, um auf gleicher Fläche mehr Nahrungsmittel zu produzieren und zugleich die natürlichen Ressourcen zu schonen: Boden, Wasser, Luft und natürliche Vielfalt. Dieses Vorhaben ist wahrlich ein Spagat – im Fachjargon nennt man ihn «ökologische Intensivierung».

Ein Paradebeispiel dafür beschreibt die Titelstory «Dank Esparsette weniger Dünger, bessere Milch und besseres Fleisch». Diese Leguminose bindet via Knöllchenbakterien an den Wurzeln Luft-Stickstoff – das erhöht den Ertrag im Futterbau und verringert die benötigte Menge an Mineraldünger. Zudem optimiert Esparsette dank ihrer positiven Inhaltsstoffe die Qualität von Milch und Fleisch der Weidetiere.

Der Artikel «Blühstreifen reduzieren Schädlinge» zeigt, wie Agroscope-Forschende die natürliche Vielfalt gezielt förderten, damit Gegenspieler von Schädlingen und Krankheiten erstarken konnten. Durch solche Massnahmen lassen sich Pflanzenschutzmittel einsparen und die Belastung aller Ressourcen durch solche Mittel verringern.

Die natürliche Vielfalt an Mikroorganismen ist auch eine Ressource. Wie deren Einfluss auf fermentierte Lebensmittel wie Brot, Käse oder Wein erforscht werden kann, lesen Sie im Artikel «Gläserne Milchsäurebakterien». Das erarbeitete Wissen hilft mit, Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln weiter zu optimieren.

In Zukunft müssen Reben mit weniger Wasser auskommen und neuen Schaderregern trotzen – im Artikel «Der Weinbau im Wandel des Klimas» zeigt sich, wie Agroscope in diesem Bereich mithilft, den Spagat zu schaffen.

Wenn es also Lösungen braucht, um die Ressourcen der Land- und Ernährungswirtschaft zu bewahren und trotzdem mehr Nahrungsmittel im Inland zu produzieren, ist Agroscope die richtige Anlaufstelle – weil wir uns schon heute mit den Themen von morgen auseinandersetzen.