Nassreis ist eine neue Kultur in der Schweiz, die besonders im Umfeld von Auenschutz- und Amphibienlaichgebieten ein bisher nicht genutztes Potenzial für die Artenförderung aufweist. Ziele des Projektes im Kanton Aargau waren, die bisherigen positiven Erfahrungen in der Artenförderung in Nassreisfeldern zu bestätigen und Lösungen für Herausforderungen im Anbau ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu entwickeln. Die Versuchsfläche im Kanton Aargau von 2019 wurde im Jahre 2020 auf rund 4.8 ha erweitert. Von einigen Arten, z.T. Rote Liste-Arten (u.a. Sumpfheidelibellen, Kreuzkröten, Laubfrösche) konnten sehr hohe Individuenzahlen beobachtet werden. Zudem dienten die Nassreisfelder vielen Arten aus der näheren- (z.B. Ringelnatter) und weiteren Umgebung (verschiedene Brutvogelarten wie Flussuferläufer und Flussregenpfeifer) als Gebiet zur Nahrungsaufnahme und Rast. In allen Nassreisfeldern etablierten sich die Reispflanzen nach der Saat im Mai gut und Ende Oktober konnte der Reis geerntet und sehr erfolgreich vermarktet werden. Der Rohreis-Ertrag bei der Sorte Loto und im Direktsaatverfahren lag im Kanton Aargau im Durchschnitt bei 4.9 t/ha. Der Anbau, insbesondere die Hirseunterdrückung, soll in Zukunft weiter optimiert werden, um Kosten zu sparen. Es stellen sich noch zahlreiche anbautechnische Fragen zum Nassreisanbau wie zum Beispiel die Wirtschaftlichkeit, die Sortenwahl (frühreife Sorten) oder die Düngung, welche auch für die zu fördernden Organismen unschädlich sein sollte. Ebenfalls ungeklärt ist die Klimawirkung (Methan) und die langfristigen Wirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit. Angestrebt wird nicht die Einführung einer weiteren, intensiv geführten Ackerbaukultur, sondern ein ökologischer Nassreisanbau zur Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft.
Jacot-Ammann K., Fabian Y., Egger S.
Nassreisanbau in der Schweiz: Produktion mit Artenförderung kombinieren.
Inside, 1, 2021, 34-38.
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