Teilnahme an EU-Projekt «LUCAS-Soil»

LUCAS-Soil - Schweiz

Das EU-Projekt Land Use / Cover Area Frame Survey (LUCAS) erfasst seit 2009 periodisch die Landnutzung und die Landbedeckung an insgesamt 250‘000 Stellen in 23 Ländern. An rund 10 % der Aufnahmeflächen werden auch Bodenproben entnommen und zahlreiche Bodenkennwerte wie Corg, pH-Wert und Körnung analysiert. Die Ergebnisse werden kartographisch dargestellt und publiziert.

Anlässlich des Internationalen Jahr des Bodens 2015 bot sich der Schweiz und anderen Nicht-EU-Ländern die Gelegenheit, sich am EU-Projekt zu beteiligen und in ein etabliertes und gut organisiertes Forschungsprojekt einzubringen. Insgesamt über 30 Länder nahmen daran teil. In der Schweiz wurden 160 Standorte gemäss EU-Richtlinie bis maximal 1‘500 m ü.M. beprobt. 

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Abbildung 1: Probennahme-Standorte LUCAS-Soil Schweiz. Rot eingefärbt: Gebiete höher als 1‘500 Meter über Meer, die nicht Bestandteil des Untersuchungsperimeters sind.

Eine Besonderheit für die Probenahme in der Schweiz war, dass neben der offiziellen EU-Methode mittels Spaten auch die NABO übliche Probenahme mittels Hohlmeisselbohrer durchgeführt werden konnte. Sämtliche 160 Standorte wurden doppelt beprobt. Damit bestand erstmals die Möglichkeit, die beiden Methoden direkt zu vergleichen und ihren Einfluss auf die Messergebnisse zu quantifizieren.

Die wichtigsten Resultate sind:

  • In Ackerflächen führen die beiden Probenahmesysteme Hohlmeisselbohrer der NABO und der LUCAS Spatenprobe zu sehr ähnlichen Resultaten. Der Lin’s concordance coeffizient als Mass der Übereinstimmung liegt für Bodenkohlenstoff bei 0.98, in Dauerwiesen bei 0.97 und in Weiden bei 0.93.
  • Die Bodenkohlenstoff- und Gesamtstickstoffgehalte in Dauerwiesen und unter Laubwald zeigen für beide Methoden gute Übereinstimmung und geringe mittlere Fehler.

Ganz anders präsentiert sich der Vergleich der beiden Probenahmemethoden für das Monitoring von Weiden und Standorten unter Nadelwald für Gesamtstickstoff. Der grosse mittlere Fehler der LUCAS Spatenprobenahme weist darauf hin, dass diese Methode für das langfristige Monitoring dieser Landnutzungen und Bodeneigenschaften in der heutigen Form nicht geeignet ist.

Die Probenahme mit dem Hohlmeisselbohrer ermöglicht eine bessere Kontrolle der Einstichtiefe von 20 cm als die Spatenmethode. Die Abweichungen der Einstichtiefe können eine Fehlerquelle in der Analyse von Bodenkohlenstoff und Gesamtstickstoff im Oberbodenproben sein. Aufgrund der starken Tiefengradienten dieser Bodenkennwerte. kann dies grössere Auswirkungen in den Wald-, Weiden- und Dauerwiesenstandorten haben als auf Ackerstandorten. Ackerstandorte werden häufig gepflügt und weisen eine vergleichsweise homogene Verteilung im Oberboden auf.

Insgesamt zeigt diese Studie, dass die LUCAS Spatenmethode aufgrund der relativ geringen Probenahmekosten eine valable Probenahmemethode für Erhebungen auf kontinentaler Skala sein kann, sofern Verbesserungen in der Tiefenkontrolle eingeführt werden. Diese Empfehlungen fliessen in die Konzeption der nächsten europaweiten Probenahmekampagne ein.

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Publikation

Letzte Änderung 06.12.2019

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