Was ist Klonzüchtung?
Im Weinbau versteht man unter einem Klon eine Population genetisch identischer Reben, die durch vegetative Vermehrung (Pfropfen, Stecklinge, Absenken usw.) aus einer Rebe entstanden ist, die im Rebberg durch spezifische Merkmale aufgefallen ist. Vor dem Zeitalter der Klonzüchtung bestand zwischen den Reben derselben Parzelle oft eine grosse Heterogenität (bezüglich Produktionspotenzial, Qualität und agronomischen Eigenschaften). Diese genetisch bedingten Unterschiede wurden manchmal durch virale Krankheiten, die sich im ganzen Rebberg ausbreiten können, verstärkt.
Durch die Klonzüchtung werden diese unerwünschten Unterschiede geglättet: Der Weinbauer erhält Pflanzenmaterial, das frei von gefährlichen Virosen (Reisigkrankheitskomplex, Blattrollkrankheit usw.) ist und über klar definierte agronomische Leistungsmerkmale (Produktionspotenzial, vegetative Merkmale, Anfälligkeit gegenüber Krankheiten) und önologischen Eigenschaften (Qualitätspotenzial) verfügt. Die Homogenität der mit Klonmaterial angebauten Parzellen unterstützt die Entscheidungen beim Anbau (Ertragsprognose, optimaler Erntezeitpunkt, Gesundheitszustand) und verbessert die Ausschöpfung des Qualitätspotenzials der verschiedenen Rebsorten.
Durch den parallelen Anbau verschiedener Klone derselben Rebsorte mit spezifischen und sich ergänzenden Eigenschaften können das Qualitätspotenzial und die Komplexität der Weine erhalten und verbessert werden. Eine gute Klonzüchtung erfordert zuerst eine breit angelegte Durchsicht der intravarietalen Vielfalt in alten Parzellen und dann die langfristige Erhaltung einer für die Vielfalt der Rebsorten repräsentativen Palette in Sammlungen.
Ein Zertifizierungssystem stellt sicher, dass genau charakterisiertes Klonmaterial auf den Markt gebracht wird, dessen genetische Authentizität und Gesundheitszustand garantiert ist. Alle bei Agroscope gezüchteten Klone werden durch die Schweizer Zertifizierung verbreitet.