Überwachung
Die Überwachung der Mamorierten Baumwanze erfolgt durch visuelle Kontrollen, Klopfproben oder Pyramidalfallen, die mit einem Aggregationspheromon versehen sind. Am meisten Wanzen werden Ende Sommer gefangen, wenn sich die diesjährigen Generationen fertig entwickelt haben. Die Vogelbeere, der Trompetenbaum, der Sommerflieder, die Robinie und die Esche sind für die Marmorierte Baumwanze besonders attraktiv.
Bekämpfung
Bis heute fehlen langfristige Erfahrungen zur Regulierung dieses neuen Schädlings. Die Bekämpfung von H. halys ist schwierig, da die Wanze sehr viele verschiedene Pflanzenarten befällt und äusserst mobil ist. Ausserdem können sämtliche Entwicklungsstadien Schäden verursachen. Weltweit werden derzeit verschiedene Bekämpfungsstrategien gegen die Marmorierte Baumwanze getestet, langfristig wird vermutlich aber nur ein Zusammenspiel verschiedener Massnahmen die Kulturen nachhaltig schützen können.
Einnetzung
Die Einnetzung von Obstanlagen ist eine gute Möglichkeit den Schaden durch die Wanzen zu reduzieren. In einer Versuchsparzelle in Wädenswil wird die Wirksamkeit der Einnetzung geprüft. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein vollständiger Schutz schwer zu bewerkstelligen ist. Um in die Anlage zu gelangen, sind die adulten Wanzen geduldig auf der Suche nach Lücken in der Einnetzung. Dort eingedrungen, können schon wenige Individuen messbare Schäden an den Früchten verursachen.
Natürliche Gegenspieler
Natürliche Gegenspieler sind im Ursprungsgebiet der Marmorierten Baumwanze sehr effizient in der Kontrolle des Schädlings. In Gebieten, in denen H. halys invasiv ist, trifft die Wanze auf weniger natürliche Feinde. Es gibt heimische Parasitoide, die die Eier der Wanzen parasitieren können. Die Parasitierungsraten sind derzeit gering.
Aktuell wird die Auswirkung von gezielter Freisetzung einer parasitoiden Schlupfwespe auf die Marmorierte Baumwanze untersucht. Im Sommer 2020 wurde die aus Asien stammende Samuraiwespe (Trissolcus japonicus) erstmals gezielt in einer Birnenanlage in Zürich freigesetzt. Die Schlupfwespe ist ein aus Asien stammender Eiparasitoid der Marmorierten Baumwanze und wurde 2017 erstmals auch in der Schweiz beobachtet.
2021 wurde der Versuch wiederholt und ca. 3000 Individuen dieser Schlupfwespenart in der Anlage freigesetzt. Die Parasitierung wurde mittels steriler Eigelege von H. halys überprüft. Fast 20 % der ausgebrachten Eigelege wurden von der Samuraiwespe parasitiert. Die Etablierung dieses Nützlings wird in der Anlage und deren Umgebung laufend untersucht.
Ein weiterer Forschungsansatz ist der Einsatz von entomopathogenen oder antagonistischen Bakterien gegen die Marmorierte Baumwanze. Es wurden erste Methoden entwickelt, um Bakterien aus Wanzen zu isolieren und diese Bakterien auf ihre Wirkung gegen die Wanzen zu testen. Im Fokus stehen Bakterien, die die Entwicklung von Eiern und Jungstadien hemmen oder verhindern können.
Pflanzenschutzmittel
Per Allgemeinverfügung stehen temporär bewilligte Wirkstoffe zur Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze zur Verfügung. Auf der Website des BLV finden Sie unter «Notfallzulassungen» Informationen zu den bewilligten Pflanzenschutzmitteln. Insektizide sind aber nur begrenzt wirksam; deren erhöhter Einsatz führt zu Rückstandsproblemen und beeinträchtigt Nützlinge. Die Wahl des Applikationszeitpunktes hat einen entscheidenden Einfluss auf den Effekt einer Bekämpfungsmassnahme.
Zusammen mit verschiedenen kantonalen Fachstellen werden Pflanzenschutzmittel in Freilandversuchen auf ihre Wirkung geprüft.