Das Projekt der Sequenzierung des menschlichen Genoms, angeführt von der „Human Genome Organization (HUGO)“, begann in den frühen 1990iger Jahren und hat bis heute tiefgreifende technologische und konzeptionelle Entwicklungen im Bereich der Biowissenschaften hervorgebracht. Die HUGO schuf somit die Voraussetzungen für den Aufstieg der omik-Technologien, die in Verbindung mit der Bioinformatik ermöglichen, einen ganzheitlichen Blick in biologische Systeme zu erhalten. Dabei unterscheidet man die 1) Transkriptomik-Technologie, welche die Veränderung der Genexpression nach der Aufnahme von Lebensmitteln untersucht, 2) Proteomik-Technologie, die Proteine identifiziert, welche nach der Aufnahme von Nahrung im Körper hergestellt werden sowie 3) Metabolomik-Technologie, die die Stoffwechselprodukte nach dem Lebensmittelkonsum bestimmt.
Medizinische und pharmazeutische Wissenschaften haben längst erkannt, dass in den meisten Fällen einfache molekulare Mechanismen nicht allein verantwortlich sein können für die Deregulationen des menschlichen Stoffwechsels. Aufgrund dessen gebrauchen diese Wissenschaften die neuen Technologien der HUGO, um einen umfassenden, ganzheitlichen Einblick in viele, multifaktorielle Krankheiten zu erlangen. Heutzutage lernt die Ernährungsforschung von der medizinischen und pharmazeutischen Forschung indem sie das Konzept der Pharmakogenitik „Patient/Medikament/Behandlung/Omics“ umwandelt in ihr eigenes Konzept „gesunder Konsument/Lebensmittel/Prävention/Omics“.
In diesem Sinne lancierte Agroscope in den letzten Jahren ebenfalls interessante Projekte auf Ebene der omics-Technologien in Verbindung mit Milch und Milchprodukten.