Klimafreundliche Bodenbewirtschaftung

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EJP Soil: Hin zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Bodenbewirtschaftung in der Landwirtschaft

Wir sind uns der Bedeutung des Bodens nicht immer bewusst, aber schlussendlich hängt unser Leben von ihm ab. Böden sind Lebensraum und Lieferanten von Nährstoffen und Wasser für Pflanzen und deren Wurzeln. Fruchtbare und produktive Böden sind somit buchstäblich die Grundlage unserer Existenz, da sie die Voraussetzung für eine stabile Versorgung mit Nahrung, Fasern, Tierfutter, Holz und anderen Arten von Biomasse darstellen. Durch nachhaltige Bodenbewirtschaftung können die Ökosystemdienstleistungen von Boden und Artenvielfalt erhalten und sogar verbessert werden. Auch die Bodenbewirtschaftung kann klimaschonend gestaltet werden und durch die Speicherung von Kohlenstoffen zur Minderung des Klimawandels und zur Anpassung der Agrarökosysteme an die Realität des Klimawandels beitragen. Da sich diese Erkenntnis immer mehr verbreitet, wird im Rahmen zahlreicher Initiativen auch der Ruf nach gesteigerten Kenntnissen zur nachhaltigen Bodenbewirtschaftung und zum Schutz der verschiedenen Funktionalitäten der Böden immer lauter.

Agroscope leistet seinen Beitrag bei der Beantwortung dieser Forderung, indem es sich mit einem Team von 26 Partnerorganisationen aus 24 Ländern in ganz Europa zur Teilnahme an einem fünfjährigen European Joint Programme namens EJP Soil zusammengeschlossen hat. Die Ziele von EJP Soil bestehen in der Entwicklung von Know-how, Instrumenten und einer integrierten Forschungsgemeinschaft, um die klimafreundliche nachhaltige Bodenbewirtschaftung in der Landwirtschaft zu fördern, d. h. Bodenbewirtschaftungssysteme, welche eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion, nachhaltige Bodenbiodiversität sowie andere Bodenfunktionen, die zum Erhalt der Ökosystemdienstleistungen der Böden beitragen, ermöglichen. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission steht den Partnern ein gemeinsames Budget von 80 Mio € zur Verfügung, um ein förderliches Umfeld zu schaffen, das den Beitrag landwirtschaftlicher Böden zu zentralen Herausforderungen in unserer Gesellschaft zu steigern vermag, einschliesslich Anpassung an den Klimawandel und dessen Milderung, nachhaltige landwirtschaftliche Produktion, Aufbau und Wiederaufbau von Ökosystemdienstleistungen sowie Prävention der Land- und Bodenverschlechterung.

Die Einführung einer klimafreundlichen nachhaltigen Bodenbewirtschaftung sieht je nach Region, landwirtschaftlicher Tätigkeit und natürlich je nach unterschiedlichem Bodentyp unterschiedlich aus. Eine der ersten Aufgaben im Rahmen des Programms EJP Soil wird daher darin bestehen, nationale Stakeholder in die Analyse des Know-hows und der noch vorhandenen Wissenslücken und Unterschiede zwischen bestehenden regionalen und nationalen Aktivitäten mit einzubeziehen. Eine Bestandsaufnahme wird die Ausgangssituation bezüglich des verfügbaren Wissens und der Instrumente in den Partnerländern definieren und hilfreich sein, um Forschungsprioritäten zu definieren. Auf dieser Grundlage wird dann ein Fahrplan im Sinne einer strategischen Forschungsagenda erstellt, der eine strategische Entscheidungsfindung in wissenschaftlichen und politischen Angelegenheiten sowie bei Fragen der Umsetzung in der Schweiz, aber auch darüber hinaus in ganz Europa, ermöglichen wird.  

EJP Soil wird bestrebt sein, die breite Öffentlichkeit für die genannten Belange zu sensibilisieren und das Verständnis rund um die landwirtschaftliche Bodenbearbeitung zu verbessern. Bauern, Landeigentümer, Bewirtschafter und die Industrie werden Zugang zu spezifischen Leitlinien für nachhaltige Bodenbearbeitungsverfahren sowie zu Technologien und Instrumenten zur Bilanzierung von Treibhausgasemissionen erhalten. Bei der Entwicklung des Fahrplans werden in einigen Partnerländern im Rahmen der Bestandsaufnahme gegenwärtige Modelle zur Bilanzierung der Bodenqualität und des Kohlenstoffgehalts im Boden analysiert. Dies soll unter anderem zu Möglichkeiten für die Umsetzung von Optionen in der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung führen, welche die potentiellen Auswirkungen auf organischen Kohlenstoff im Boden und Treibhausgasemissionen bilanzieren. Das politische Ziel besteht in der Identifizierung von Datenlücken und prioritären Bedürfnissen nach neuem Wissen sowie der Förderung von evidenzbasierten Empfehlungen für politische Beschlüsse sowohl auf europäischer als auch auf regionaler Ebene.

Projektfinanzierung

Das Programm EJP SOIL wird im Rahmen des EU-Förderprogramms für Forschung und Innovation Horizont 2020 unter dem Fördervertrag Nr. 652615 finanziert.

Projektdauer

Februar 2020 – Januar 2025

Kontakt

Projekt-Homepage

Bodenprojekte bei Agroscope

Partner

Letzte Änderung 21.08.2020

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