Liebefelder Milchtagung ermöglichte Einblicke in aktuelle Forschungsarbeiten

Käsequalität und Authentizität

Die Liebefelder Milchtagung bot am 8. November 2018 rund 35 Fachleuten der Milchbranche ein vielfältiges Programm mit Einblicken in nationalen und internationale Arbeiten. Organisiert wird die jährlich stattfindende Tagung durch Agroscope und die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL).

In den Präsentationen fassten Forscherinnen und Forscher ihre Erkenntnisse zusammen, die sich entlang der Lebensmittelkette vom Hof bis zur gesunden Ernährung des Menschen zogen. Den Auftakt machte Carlotta Sartori, HAFL: Sie stellte ihre Arbeiten zum Nachweis von Staphylococcus aureus Genotyp B und zur Sanierung von Milchviehbeständen vom ansteckenden Mastitiserreger vor. Die im Agroscope-Forschungsprojekt untersuchten Bestände konnten erfolgreich saniert werden, die Zellzahl reduziert und somit konnten Eutergesundheit und Milchqualität auf den sanierten Betrieben verbessert werden. 

Ernst Jakob, Agroscope, gab Einblicke in die Agroscope-Arbeiten zur Entwicklung einer neuen Methode, um die unerwünschte kappa-Kasein-Variante E in Milch von Einzeltieren zuverlässig und rasch zu bestimmen. Die kappa-Kasein-Varianten wirken sich unterschiedlich auf die Labfähigkeit von Milch aus. Die Methode basiert auf Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie kombiniert mit massengenauer Massenspektrometrie. 

Barbara Walther, Agroscope, stellte den Einfluss der Kulturen auf den Vitamin K2-Gehalt in drei Käsesorten vor: Gattungs, Art- und Stammabhängig werden bei der Fermentation zwischen 50 bis 700 µg/kg Vitamin K2 gebildet. Vitamin K ist ein zentraler Faktor in der Blutgerinnung, und spielt eine wichtige Rolle zum Erhalt der Knochengesundheit und kardiovaskulären Gesundheit. 

Marie-Therese Fröhlich-Wyder, Agroscope, präsentierte Versuchsergebnisse zu zwei Propionsäurebakterien-Kulturen: Untersucht wurden die Effekte von Salz sowie des Stoffwechsels des Milchsäureabbaus auf die Qualität und Eigenschaften von Käse. Die beiden Kulturen zeigten unterschiedliche Eigenschaften. Die Erkenntnisse sind von Bedeutung für Grosslochkäsen mit z.B. höherem Salzgehalt oder für die Ausreifbarkeit von Emmentalern. 

Der Blick auf die Milchbranche im weltweiten Umfeld war ebenfalls ein Programmpunkt: Diese traf sich im Oktober am «IDF World Dairy Summit 2018» in Daejeon, Südkorea. Einblicke in dieses Treffen gaben Andreas Aeschlimann und Walter Bisig, Agroscope und Fachstelle IDF/Codex. Guy Vergères, Agroscope präsentierte dort im Rahmen eines Symposiums zu fermentierten Milchprodukten Forschungsergebnisse. 

Durch Fabian Wahl, Leiter des Agroscope-Forschungsbereichs Mikrobielle Systeme von Lebensmitteln, erhielten die Teilnehmenden Einblicke in laufende Projekte wie das Zukunftsprojekt Agroscope. Zudem trafen sich anlässlich der Veranstaltung das Agroscope-Forum Milchverarbeitung sowie das Agroscope-Forum Ernährung das erste Mal gemeinsam. Die Zusammenlegung wurde begrüsst.

 

Aktuelle Forschungsprojekte

Als Grundlage für das Arbeitsprogramm 2018-2021 hat Agroscope 17 strategische Forschungsfelder (SFF) umschrieben, die sich an den Herausforderungen der Land- und Ernährungswirtschaft orientieren. Dazu gehören unter anderem:

Proteinversorgung von Mensch und Tier optimieren

Die Mikrobielle Biodiversität für die Land- und Ernährungswirtschaft nutzbar machen

Für sichere Lebensmittel mikrobielle Risiken und Antibiotikaresistenz senken

Qualität und Produktinnovationen von Lebensmitteln fördern

Letzte Änderung 08.11.2018

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